Dokument-Nr. 14341
Maier, Otto an Pius XI.
Zwickau, 01. Februar 1925

In heiliger Erfurcht [sic] und im festen Vertrauen auf Gottes allmächtige Güte und Barmherzigkeit, dass der Allmächtige den Willen seines Dieners und Stellvertreters hier auf Erden dahin lenken wird mir armen Sünder aus meiner Not und Verzweiflung zu helfen, wage ich es mein Herz auszuschütten und meine Bitte auszusprechen.
Ich armer Sünder Otto Michael Maier, römisch katholischer Religion, 37 Iahre [sic] alt, verheiratet ein eheliches Kind, einen Sohn der zu Ostern die Schule verlässt, habe im Iahre 1923/24 mich mit viel zu vielem weltlichen Erziehungsmethoden für Erwachsene und Kinder beschäftigt, zwar um Gutes zu schaffen habe aber hierbei nicht immer den rechten Weg eingeschlagen, so dass ich mir Gottes Strafgericht zugezogen habe und meines Dienstes als Beamter enthoben worden bin. Hierdurch bin ich mit meiner Familie, gerade zu einem Zeitpunkte wo grösste Arbeitslosigkeit herschte [sic], ich auch als Kriegsverletzter keine schwere Arbeit mehr leisten kann und auch die allgemeine Not meines Heimatlandes gross ist, in grösstes Elend gekommen und bin seit August 1924 arbeits- und brotlos. Nur unter grössten Entbehrungen und mit Mühe und Not da ich keinerlei Unterstützung beziehe, konnte ich bis zur Stunde meine Familie aufrecht erhalten und auch diese Möglichkeit ist nun fast erschöpft. Unablässig bete ich zu Gott er möchte doch auch mir wieder einmal seine Gnade und Barmherzigkeit zuteil werden lassen, im wochen- und sonntäglichen Empfang der heiligen Komunion [sic] gemeinsam mit meinem Kinde, bitte ich meinen Herrn und Gott um seine Barmherzigkeit und Güte. Kein Mittel zur Erhörung meines Gebetes habe ich unversucht gelassen und so kam mir in meiner Not u. Elend der Gedanke gleich einer Eingebung Gottes, mich an seine Heiligkeit zu wenden mit der innständigen Bitte mir wenn auch nicht schenken so doch gegen Verzinsung oder Verpfändung des von mir zur Gründung in Ausicht [sic] genommenen Geschäftes einen hierzu erforderlichen Geldbetrages durch Seiner Heiligkeit leichter zu erfassenden Hifsquellen [sic] zu lei-
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en [sic], auf dass ich im Stande bin mir eine von der Welt und ihrer Gnade unabhängige Existenz zu gründen.
Da ich weiss, dass Seine Heiligkeit gleich unserem göttlichen Heilande überall dort hilft wo Hilfe nottut, so lege ich mein ganzes vertrauen [sic] in die Hände des göttlichen Heilandes, seiner und unserer Mutter sowie in die Hände des heiligen Antonius und und [sic] werde im täglichen Gebete unablässig meine Bitten aufopfern, auf dass sie alle den Willen seiner Heiligkeit dahin lenken mir armen Sünder, der zu dieser Welt kein Vertrauen mehr hat, in meiner grossen Not beizustehen.
In tiefster Ehrfurcht stellt sich unter den Schutze und Segen
Seiner Heiligkeit
ein armer deutscher Familienvater
Otto Maier
Ich möchte nicht unterlassen, Seine Heiligkeit noch darum zu bitten Seiner Heiligkeit Segen und Hilfe mir durch das katholische Pfarramt in Zwickau, Schlossstrasse; gütist [sic] zukommen lassen zu wollen.
61r: Hds. notiert, vermutlich von einem Mitarbeiter des Staatssekretariats: "A Mongr Pacelli perchè chieda al Vescovo di Meissen che se e con che conviene rispondere." sowie "Faccia Mongr Pacelli".
Empfohlene Zitierweise
Maier, Otto an PiusXI. vom 01. Februar 1925, Anlage, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 14341, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/14341. Letzter Zugriff am: 27.04.2024.
Online seit 24.06.2016.