Biografie
Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. (1939-1958), ist wegen seines "Schweigens" zum Holocaust eine der bekanntesten und umstrittensten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.
Pacelli wurde am 2. März 1876 in Rom geboren. Die Familie Pacelli war dem Heiligen Stuhl auf vielfältige Weise eng verbunden. Eugenio besuchte das staatliche Gymnasium Liceo Ennio Quirino Visconti in Rom und studierte ab 1894 an der päpstlichen Universität Gregoriana und am päpstlichen ehrwürdigen Kolleg Capricana Philosophie sowie am päpstlichen Institut Sant'Apollinare Theologie. Am 2. April 1899 empfing er die Priesterweihe. 1901 promovierte er zum Dr. theol, im folgenden Jahr zum Dr. iur. can.
1901 trat Pacelli als Apprendista in den Dienst des vatikanischen Staatssekretariats. 1903 wurde er Minutant in der Kongregation für die Außerordentlichen Kirchlichen Angelegenheiten. Hier war der spätere Kardinalstaatssekretär Pietro Gasparri sein direkter Vorgesetzter. 1911 stieg Pacelli zum Untersekretär der Kongregation auf, 1914 wurde er Sekretär. Seit 1909 war er sowohl Professor an der Päpstlichen Diplomatenakademie in Rom sowie Professor für kanonisches Recht am päpstlichen Institut Sant'Apollinare. Seit 1912 war er zugleich Konsultor des Heiligen Offiziums.
Papst Benedikt XV. ernannte Pacelli im 20. April 1917 zum Nuntius der Apostolischen Nuntiatur in München. Am 13. Mai weihte er ihn persönlich zum Titularerzbischof von Sardes. Pacelli trat seinen Dienst am 25. Mai 1917 in München an. Benedikt XV. ernannte ihn am 22. Juni 1920 zusätzlich zum Nuntius der neu gegründeten Apostolischen Nuntiatur in Berlin. Nach dem Abschluss des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und Bayern verließ Pacelli München und ab den 18. August 1925 nahm er nur noch das Amt des Nuntius der neu errichteten Apostolischen Nuntiatur in Berlin wahr. Nach dem Abschluss des Konkordats zwischen dem Heiligen Stuhl und Preußen berief Papst Pius XI. ihn am 9. Dezember 1929 auch von diesem Amt ab. Pacelli sandte seinen letzten Nuntiaturbericht am 11. Dezember.
Der Papst ernannte Pacelli am 16. Dezember 1929 zum Kardinal. Nach dem Rücktritt Gasparris als Kardinalstaatssekretär ernannte Pius XI. ihn am 7. Februar 1930 zum Kardinalstaatssekretär. In diesem Amt war Pacelli der engste Mitarbeiter des Papstes und maßgeblich für die vatikanische Politik mitverantwortlich. Nach dem Tod Pius' XI. am 10. Februar 1939 wurde Pacelli am 2. März 1939, an seinem 63. Geburtstag, zum Papst gewählt. Als Pius XII. verstarb er am 9. Oktober 1958.