Document no. 501
Pacelli, Eugenio
to Pizzardo, Giuseppe
Berlin, 11 March 1926
Summary
Pacelli bedankt sich in einem persönlichen Schreiben beim Substitut im Staatssekretariat Pizzardo für dessen Brief vom 27. Februar zum 50. Geburtstag und sendet Glückwünsche für dessen bevorstehenden Namenstag. Der Nuntius bestätigt den Erhalt der Fotografie des Papstes. Eigentlich wollte er sich dafür direkt beim Papst bedanken, doch das ist ein Privileg der Nuntien 1. Klasse, weshalb Pacelli den Substituten bittet, dem Papst seinen Dank auszusprechen. In Anbetracht der großen Schwierigkeiten, denen sich Pacelli in Berlin ausgesetzt sieht, um die Beziehungen zwischen Kirche und Staat zu regeln, schlägt er vor, dass er nach Rom kommt, um mündlich darüber zu berichten. Er bittet Pizzardo darum, ihm mitzuteilen, ob eine solche Reise erlaubt wird, und wenn ja, ihm auch den notwendigen Pass zukommen zu lassen. Der Nuntius versichert, dass ihn ausschließlich berufliche und nicht private oder familiäre Gründe zu dieser Bitte veranlassen. Dann kommt Pacelli auf das verschlüsselte Telegramm Nr. 15 zu sprechen, das in ihm eine schwerwiegende Angst hervorrief. Denn darin wies Gasparri ihn an, dass er den Rektor des Päpstlichen Orientalischen Instituts d'Herbigny am 21. März 1926 sub secreto Sancti Officii zum Bischof weihen soll. Und bekanntlich zieht bereits die indirekte Offenbarung eines solchen Geheimnisses die Exkommunikation nach sich - und diese ist in Pacellis Augen unausweichlich. Der Nuntius verweist diesbezüglich auf die Umstände in der Nuntiatur. Schließlich muss er sich mit d'Herbigny für zwei oder drei Stunden in der Kapelle einschließen, wobei er alle anderen von der Feier der Messe ausschließen muss und das, nachdem er die Pontifikalgewänder angelegt hat. Außerdem fehlt ihm in der Nuntiatur der Teil des Pontifikale, der die Weihe von Bischöfe beinhaltet. Aus Anlass seines Priesterjubiläums schenkte ihm der Verlag Pustet ein Pontifikale Romanum, doch nun stellte Pacelli verwundert fest, dass gerade der notwendige Teil fehlt. Nun ist er nicht in Rom oder in München, wo es das überall gibt. In Berlin könnte sich Pacelli höchstens an Weihbischof Deitmer wenden, der vielleicht ein Pontifikale hat. Doch auch dieser Schritt wäre eine indirekte Offenbarung des Geheimnisses, da Deitmer daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen könnte. Und das umso mehr, da Pacelli lediglich über ein Pontifikalgewand verfügt und er ein zweites ausleihen müsste. Darüber hinaus fehlen ihm die notwendige Viola und die heiligen Öle. Pacelli sieht die einzige Möglichkeit, das Geheimnis zu wahren, darin, dass d'Herbigny, der wahrscheinlich aus Rom kommen wird, dies mitbringen würde. Ein solcher Schritt würde verhindern, dass sich Pacelli an die Fürstbischöfliche Delegatur wenden muss. Des Weiteren weist Pacelli auf die Schwierigkeiten bezüglich des Nuntiaturauditors Centoz hin, den er nicht in das Geheimnis einweihen darf. Seiner Einschätzung nach ist Centoz ein Geistlicher, dem der Heilige Stuhl vertrauen kann, dass er das Geheimnis des Heiligen Offiziums für sich behält. Folglich bittet Pacelli darum, dass der Auditor an den heiligen Handlungen teilnehmen darf. Andernfalls wird er es nach Einschätzung des Nuntius ohnehin erfahren, wäre aber nicht an das Geheimnis gebunden. Pacelli versichert, dass er mit diesen Erläuterungen keine Schwierigkeiten bereiten, sondern die Gründe für seine Ängste sowie die unüberwindbaren Schwierigkeiten darlegen möchte. Er bittet Pizzardo darum, ihm schnellstmöglich mitzuteilen, wie er sich verhalten soll.[no subject]
Colla Sua amabilissima lettera



Stamane è giunta la bellissima fotografia del S. Padre


Date le enormi difficoltà, cui mi trovo qui esposto per il regolamento dei rapporti fra Chiesa e Stato




Ed ora vengo ad un punto che mi dà grave angustia, vale a dire al telegramma cifrato N. 15 giuntomi ieri mattina col segreto del S. Officio



105v
due o tre ore
col sacerdote consacrando nella cappella, escludendo con misura insolita tutti gli altri
dalla celebrazione della mia Messa, e ciò dopo aver preso gli abiti
pontificali








In gran fretta con inalterabile affetto
Sempre Suo affmo
+ Eugenio Pacelli
1↑Hds. von Pacelli unterstrichen.
2↑Hds. gestrichen
und eingefügt von Pacelli.
3↑Hds. von Pacelli unterstrichen.
4↑Hds. von Pacelli unterstrichen.
5↑"la minime"
hds. von Pacelli hinzugefügt.
6↑Hds. von Pacelli
unterschrichen
7↑Hds. von Pacelli unterstrichen.