Document no. 6016
Pacelli, Eugenio
to Gasparri, Pietro
Munich, 10 April 1918
Summary
Pacelli berichtet nach seiner Rückkehr nach München über die politische Situation in Deutschland. Reichskanzler Hertling brach ins Hauptquartier nach Spa auf; sein Gesundheitszustand habe sich verbessert, doch wird er kaum zu großer und längerer Anstrengung fähig sein. Allgemein glaubte man, dass von ihm keine politischen Initiativen ausgehen können und dass er nicht die Kraft habe, sich den Militärs zu widersetzen. Staatssekretär Kühlmann wird bald wieder nach Rumänien reisen und über die wirtschaftliche Seite des Friedensvertrags verhandeln. Er wisse, dass er viele Feinde habe und die Alldeutschen täglich mächtiger werden. Vertraulich habe er geäußert, er werde eher zurücktreten, als gegen sein Gewissen zu handeln und einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, der Ursache eines neuen Krieges sein werde. Es scheint so, dass er sich nicht mehr lange im Amt werde halten können, doch sei es schwierig, unter den Diplomaten einen Nachfolger zu finden, da jeder fürchtet, schnell wieder dem Druck der Militärs weichen zu müssen. Eine Ausnahme könnte vielleicht der deutsche Botschafter in Norwegen Paul von Hintze sein. Ludendorff äußerte sich neulich, seine guten Beziehungen zu Kühlmann seien für immer zerbrochen und dieser werde keinesfalls den Frieden im Westen aushandeln. Das Preußische Herrenhaus sprach sich inzwischen für eine Annexion eines Teils Polens aus und Landwirtschaftsminister Paul von Eisenhart-Rothe stimmte dem zu, ohne dass Kühlmann hiervon Kenntnis hatte und entgegen der erklärten Auffassung von Reichskanzler und Vizekanzler. Aus all dem ergibt sich, dass der gegenwärtige Zeitpunkt überaus ungünstig ist, in Berlin weitere Schritte für den Frieden zu unternehmen, da der Reichskanzler schwach, Kühlmann oft abwesend und seine Stellung gefährdet ist und außerdem die Militärs immer mehr die Lage und die öffentliche Meinung bestimmen, nach der die gegenwärtige Westoffensive Frankreich besiegen und England zum Frieden zwingen werde. Pacelli hofft, dass die Lage sich nach Ende der Offensive aufklärt.Subject
Situazione politica
Compio il dovere di riferire a Vostra Eminenza Reverendissima le notizie sulla situazione politica, di cui sono venuto a cognizione dopo il mio ritorno a Monaco

Il Signor Cancelliere dell'Impero Conte von Hertling


78v
la forza di
opporsi ai militari. Egli rimarrà bensì fedele alle sue convinzioni, ma di fatto lascerà
fare al Gran Quartiere
Il Segretario di Stato von Kühlmann






"I buoni rapporti tra me ed il Signor von Kühlmann
79r
sono rotti una
volta per sempre. Egli non conchiuderà in nessun caso la pace in occidente."Vostra Eminenza ha certamente appreso dalla stampa la discussione svoltasi in questi giorni nella Camera dei Signori prussiana



Da tutto ciò parmi doversi concludere che l'attuale momento politico sarebbe assai sfavorevole per una qualsiasi azione in Berlino a favore della pace: il Cancelliere debole e indisposto, il Segretario di Stato per gli Affari Esteri per lo più assente dalla capitale ed in posizione malsicura, le tendenze annessionistiche e pangermanistiche in rialzo, i militari sempre più padroni del campo ed inframmettenti nella politica. Una grandis-
79v
sima parte del popolo tedesco ritiene
ora che l'offensiva
Dopo di ciò, chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione mi pregio confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico