TEI-P5
Die Regierung Johannes Hoffmann errichtete am 27. März 1919 ein
Zentralwirtschaftsamt, dem der Wiener Ökonom Otto Neurath vorstand. Gegen den Willen
Hoffmanns, aber mit der Unterstützung von dessen Ministern, wollte Neurath die
Vollsozialisierung in Bayern durchsetzen. Anfang April legte Neurath Gesetzesentwürfe zur
Sozialisierung des Bergbaus, des Hüttenwesens, der Wasserkräfte und der
Elektrizitätsversorgung vor. Diese wurden nach der Ausrufung der Räterepublik am
7. April 1919 teilweise auch publiziert. Mit seinem Vorhaben zur Sozialisierung der
Presse ging Neurath den Verantwortlichen der Räterepublik allerdings zu weit. Insgesamt
wurde das Thema der Sozialisierung während der Räterepublik nur halbherzig verfolgt. Mit
ihrem Zusammenbruch wurde das Zentralwirtschaftsamt am 14. Mai 1919 aufgelöst, Neurath
verhaftet und 1920 nach Österreich abgeschoben.
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Zentralwirtschaftsamt
Sources
NEURATH, Otto, Bayerische Sozialisierungserfahrungen (Aus der sozialistischen Praxis
4), Wien 1920.
Bibliography
GRAU, Bernhard, Revolution, 1918/1919, in: Historisches Lexikon Bayerns, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Last access: 27.08.2013).
MERZ, Johannes, Sozialisierungspläne, 1918/19, in: Historisches Lexikon Bayerns, in: www.historisches-lexikon-bayerns.de (Last access: 27.08.2013).
MERZ, Johannes, Zur Sozialisierungsbewegung 1918/19. Konzeption und Wirksamkeit Otto
Neuraths in Österreich, Sachsen und Bayern, in: Historisches Jahrbuch 121 (2001),
S. 267-285.
Recommended quotation
Zentralwirtschaftsamt, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 27000, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/27000. Last access: 19-05-2025.