Traditionell stand das 1859 gegründete Rumänien dem Dreibund zwischen dem Deutschen
Reich, Österreich-Ungarn und Italien nahe. Die deutschen und österreichischen Hoffnungen auf
eine Kriegsallianz mit Rumänien erfüllten sich nicht, da Rumänien den Dreibund-Vertrag
wortgetreu auslegte und sich nur bei einem Angriff auf Österreich-Ungarn in der
Bündnispflicht sah. Sowohl die Mittelmächte als auch die Entente versuchten, Rumänien zu
einer Allianz zu bewegen. Ministerpräsident Ion C. Brătianu konnte sich mit seiner Politik
der "abwartenden Neutralität" gegen den deutschfreundlichen König Carol I. durchsetzen.
Brătianu versprach sich von einem späten Kriegseintritt auf Seiten der Entente die
Durchsetzung von territorialen Ansprüchen in Siebenbürgen und in der Bukowina, die nur gegen
Österreich-Ungarn durchzusetzen waren. Durch den Kriegseintritt Bulgariens auf der Seite der
Mittelmächte im Oktober 1915 musste Rumänien befürchten, die im Balkankrieg von 1913
gewonnenen Gebiete südlich der Donau bei einem Sieg der Mittelmächte wieder an Bulgarien
abtreten zu müssen. Am 17. August 1916 erklärte Rumänien Österreich-Ungarn den Krieg,
worauf dieses gemeinsam mit dem Deutschen Reich, Bulgarien und dem Osmanischen Reich mit der
Kriegserklärung vom 27. August reagierte.
Bibliography
PÖHLMANN, Markus, Rumänien, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina
(Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009, S. 804-807.
Recommended quotation
Kriegseintritt Rumäniens, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 11026, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/11026. Last access: 30-12-2024.Online since 24-03-2010.Show PDF