Rede von Kühlmanns im Reichstag am 24. Juni 1918

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Richard von Kühlmann forderte in seiner Reichstagsrede vom 24. Juni 1918 die Bereitschaft zu einem Verständigungsfrieden und legte seine Einschätzung der politischen Gesamtsituation im Sommer 1918 dar. Das Deutsche Reich sei, wie es kurze Zeit vorher der englische Außenminister Arthur Balfour bemerkt hatte, weder Schuld am Krieg, noch verfolge es die Weltherrschaft. Das Ziel des Reichs sei es immer gewesen, eine "Ordnung der Verhältnisse im Osten und […] der kolonialen Verhältnisse auf dem Wege friedlicher Verhandlungen" zu schaffen. Von Kühlmann verwahrte sich auch gegen Expansionsvorwürfe. Die Deutschen wollten "innerhalb der Grenzen" sicher und frei leben. Um dies zu erreichen, sei es nötig, in einen "Gedankenaustausch" mit anderen Staaten einzutreten, um einen "ehrenvollen Frieden" zu erreichen. Ein baldiges Ende des Krieges sei mit alleinigem Einsatz militärischer Mittel nicht zu erwarten.
Die Rede von Kühlmanns stieß bei Abgeordneten der Deutschen Zentrumspartei auf Zustimmung, sorgte bei deutschnationalen Abgeordneten jedoch für Entrüstung und zwang von Kühlmann, der vorher schon in Auseinandersetzungen mit der Obersten Heeresleitung angefeindet worden war, am 9. Juli 1918 endgültig zum Rücktritt.
Sources
Sitzung vom 24. Juni, in: Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags. XIII. Legislaturperiode, II. Session 1918, Bd. 313: Von der 173. Sitzung am 12. Juni 1918 bis zur 191. Sitzung am 13. Juli 1918, Berlin 1918, S. 5603-5636, hier 5607-5612, in: www.reichstagsprotokolle.de (Last access: 29.11.2010).
Bibliography
BERG, Ralf, Kühlmann, Richard von, in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 189 f., in: www.deutsche-biographie.de (Last access: 11.04.2011).
Recommended quotation
Rede von Kühlmanns im Reichstag am 24. Juni 1918, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 18102, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/18102. Last access: 08-10-2024.
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