Gemäß Artikel 4, Nr. 13 der Reichsverfassung von 1871 erhielt das Reich
die Gesetzgebungskompetenz über das gerichtliche Verfahren. Der Erlass entsprechender
Gesetze machte es notwendig, die Errichtung der Gerichte, die die neuen Prozessordnungen
handhaben sollten, einer gemeinsamen gesetzlichen Regelung zu unterwerfen. Zu diesem Zweck
wurde das Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877 (GVG) erlassen. Aufgrund des
föderalistischen Selbstverständnisses der Gliedstaaten des Reichs beschränkte es sich auf
Mindestregelungen. Während der Weimarer Republik galt das GVG weitgehend unverändert
fort.
Sources
Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877, in: Reichs-Gesetzblatt 1877,
Nr. 4, S. 41-76, hier 43.
Bibliography
KISSEL, Otto Rudolf / MAYER, Herbert, Gerichtsverfassungsgesetz. Kommentar, München
72013, S. 50 f.
Recommended quotation
Gerichtsverfassungsgesetz vom 27. Januar 1877, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 28051, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/28051. Last access: 21-12-2024.
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