Ursulinen

1535 gründete Angela Merici in Brescia die "Compagnia di Santa Orsola", die Gemeinschaft der Heiligen Ursula (Ordo Sanctae Ursulae, OSU). Nach dem Tod ihrer Eltern war sie mit 15 Jahren in den Dritten Orden der Franziskanerobservanten eingetreten und hatte im Laufe der Zeit Schülerinnen und Schüler um sich gesammelt, die sie als ihre "geistige Mutter" betrachteten. 1536 wurde die von ihr geschriebene Regel bischöflich, 1544 päpstlich approbiert und 1537 wurde Angela Merici zur Generalmutter auf Lebenszeit gewählt.
Die Ursulinen führten ein von Weltoffenheit geprägtes Leben mit einer festen Bindung an die Gemeinschaft. Zunächst bestand ihre Tätigkeit in der Arbeit in Hospitälern, seit dem 17. Jahrhundert vor allem in der Mädchenbildung. Ursprünglich führten die Frauen kein gemeinsames Leben. Sie verpflichteten sich zwar auf die drei Evangelischen Räte (Keuschheit, Armut, Gehorsam), zunächst aber nicht auf das Leben in einem Kloster. Später wurde diese Lebensweise stärker dem traditionellen Ordensleben angepasst. Seit 1612 übernahmen die meisten Ursulinen die Augustinusregel, die feierliche Gelübde und die Klausur.
1639 erfolgte in Köln die erste Gründung eines Ursulinenkonvents in Deutschland. 1900 schlossen sich die französischen und italienischen Ursulinen zur "Römischen Union" mit Sitz der Generalleitung in Rom zusammen. Die rechtlich unabhängigen Konvente im deutschsprachigen Raum folgten 1907 mit dem Zusammenschluss in einem Verband.
Literatur
450 Jahre Ursulinen 1535-1985, Werl 1985.
CONRAD, Anne, Merici, Angela, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon 5 (1993), Sp. 1299-1302, in: bbkl.de (Letzter Zugriff am: 09.03.2018).
CONRAD, Anne, Ursulinen, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 10 (2001), Sp. 489 f.
DESAING, Maria-Petra, Die Ursulinen, Freiburg im Üechtland 1968, S. 11-25.
HEIMBUCHER, Max, Die Orden und Kongregationen der katholischen Kirche, Bd. 1, Paderborn 31933, ND München / Paderborn / Wien 1965, S. 628-639.
LUX-STERRIT, Laurence, Redefining female religious life: French Ursulines and English Ladies in seventeenth-century catholicism, Aldershot (u. a.) 2005.
MONTAGNA, Davide-Maria u. a., Orsoline, in: Dizionario degli Istituti di Perfezione 6 (1980), Sp. 834-857.
WENDLANDT, Hans Carl, Ursulinen, in: Lexikon für Theologie und Kirche 10 (1938), Sp. 455-458.
Empfohlene Zitierweise
Ursulinen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 23011, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/23011. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 24.03.2010, letzte Änderung am 26.06.2019.
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