Päpstliche Universität Gregoriana

Die Päpstliche Universität Gregoriana wurde 1551 von Ignatius von Loyola zum Unterricht in Grammatik, humanistischen Wissenschaften und Religion gegründet. Das Kollegium sollte ein Mittel zur Kirchenreform sein. 1553 wurde es mit Lehrstühlen für Philosophie und Theologie ausgestattet. Bis in das 19. Jahrhundert hinein trug es den Namen "Collegium Romanum SJ". Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde der Name "Gregoriana" gängig, was auf Papst Gregor XIII. zurückging, der die Universität in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wirtschaftlich fundiert hatte. Da der Jesuitenorden aufgehoben wurde, unterstand die Gregoriana von 1773 bis 1824, als Leo XII. sie dem neu errichteten Jesuitenorden zurückgeben konnte, dem Unterricht durch Weltpriester. Die Gregoriana hatte anschließend großen Einfluss auf das päpstliche Lehramt, zum Beispiel auf das Erste Vatikanische Konzil.
1876 fügte Pius IX. eine kirchenrechtliche Fakultät hinzu, 1918 errichtete Benedikt XV. einen Lehrstuhl für Aszentik und Mystik. 1927 verband Pius XI. die Gregoriana mit dem Bibelinstitut und dem Institut für orientalische Studien. 1924-1930 wurde ein Neubau an der Piazza Pilotta durchgeführt. 1932 errichtete die Studienkongregation an der Gregoriana eine Fakultät für Kirchengeschichte und Missionswissenschaft. Pius XII. rekrutierte seine Berater wie Augustinus Bea SJ, Gustav Gundlach SJ, Franz Hürth SJ, Robert Leiber SJ oder Sebastian Tromp SJ hauptsächlich aus dem von der Nouvelle Théologie nicht beeinflussten Lehrkörper der Gregoriana.
Seit ihrer Gründung lehrten und studierten an der Gregoriana viele einflussreiche Astronomen, Theologen und Philosophen, wie zum Beispiel Roberto Francesco Romolo Bellarmin, Fernando Lugo, Cornelius a Lapide, Oscar Romero, Rugjer Josip Bošković, Angelo Secchi oder Athanasius Kircher. 1933 zählte die Gregoriana 1830 Hörer aus 80 verschiedenen Ordensfamilien bzw. Nationalkollegien. Pacelli selbst studierte dort Ende des 19. Jahrhunderts Philosophie.
Literatur
DACHSBERGER, Johann Evangelist / LEIBER, Robert, Kollegien, I. Internationale Ordenskollegien, 4.Universitas Gregoriana, in: Lexikon für Theologie und Kirche 6 (1934), Sp. 75.
MARTINA, Giacomo, Gregoriana, in: Lexikon für Theologie und Kirche3 4 (1995), Sp. 1029 f.
Empfohlene Zitierweise
Päpstliche Universität Gregoriana, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 27022, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/27022. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 20.12.2011, letzte Änderung am 26.06.2019.
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