Deutschnationale Volkspartei (DNVP) in Sachsen
Bei den Wahlen zur sächsischen Volkskammer am 2. Februar 1919 erhielt die DNVP 14,3 % der Stimmen und konnte damit 13 Mandate erlangen. Am 26. Oktober 1920 stimmten die Abgeordneten der DNVP der sächsischen Landesverfassung zu. Obgleich sie auch den Kapp-Lüttwitz-Putsch und den Mord an Walther Rathenau verurteilten, kann bei der sächsischen DNVP jedoch keineswegs von einem prinzipiell gemäßigten und verfassungstreuen Landesverband gesprochen werden.
Bei den Landtagswahlen am 14. November 1920 bekam die Partei 21,0 % bzw. 20 Mandate, bei denen am 5. November 1922 19,0 % bzw. 19 Mandate, bei denen am 31. Oktober 1926 14,5 % bzw. 14 Mandate, bei denen am 12. Mai 1929 8,0 % bzw. 8 Mandate und bei denen am 22. Juni 1930 4,8 % bzw. 5 Mandate. Die sächsische DNVP verlor demnach in den 1920er-Jahren stetig an Einfluss, wobei auffällt, dass sie sich erst am Ende des Jahrzehnts, in einer Zeit zunehmender politischer Instabilität, mit Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein als Wirtschaftsminister an der Regierung beteiligte. Zwischen 1930 und 1933 stellte die DNVP schließlich sogar mit Walther Schieck den Ministerpräsidenten.
Beteiligung an der Landesregierung 1920-1933:
Kabinett | Ministerposten |
Kabinett Max Heldt III (1. Juli 1927 bis 25. Juni 1929) | Wirtschaft (Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein) |
Kabinett Wilhelm Bünger (25. Juni 1929 bis 18. Februar 1930) | Wirtschaft (Friedrich Krug von Nidda und von Falkenstein) |
Kabinett Walther Schieck (18. Februar 1930 bis zum 10. März 1933, seit 10. Juli 1930 amtierend) | Ministerpräsident (Walther Schieck, ab 6. Mai 1930, zuvor vakant), Unterricht (Walther Schieck, ab 6. Mai 1930) |
Literatur
FALTER, Jürgen / LINDENBERGER, Thomas / SCHUMANN, Siegfried, Wahlen und Abstimmungen in der Weimarer Republik. Materialien zum Wahlverhalten 1919-1933 (Statistische Arbeitsbücher zur neueren deutschen Geschichte), München 1986, S. 108.
FENSKE, Hans, Minister der Freistaaten Sachsen und Thüringen, in: SCHWABE, Klaus (Hg.), Die Regierungen der deutschen Mittel- und Kleinstaaten 1815-1933 (Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 1980 / Deutsche Führungsschichten in der Neuzeit 14), Boppard am Rhein 1983, S. 325-338, hier 328 und 330.
TRIPPE, Christian F., Konservative Verfassungspolitik 1918-1923. Die DNVP als Opposition in Reich und Ländern (Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien 105), Düsseldorf 1995, S. 101 und 109-111.