Dokument-Nr. 14729
Pacelli, Eugenio
an Sbarretti, Donato Raffaele
Berlin, 22. November 1929
Regest
Pacelli sendet dem Präfekten der Konzilskongregation Sbarretti ein Schreiben des Nettesheimer Pfarrers Heimers zur kirchlichen und politischen Lage in Deutschland zurück. Der Nuntius qualifiziert das Schreiben trotz der guten Absichten des Verfassers als von geringem Wert. Die Vorhersage, dass die bevorstehenden Kommunal-, Bezirks- und Provinzwahlen zu einem Fiasko für die Zentrumspartei werden würden, trat nicht ein. Während die Stimmenanteile für die Sozialdemokraten, die protestantisch dominierten Deutschnationalen und die kirchenfeindlich-linksliberalen Demokraten zurückgingen, wuchs der für die Zentrumspartei um 210.000 Stimmen an. Die Tatsache, dass die Wirtschaftspartei einen Zuwachs von 175.000 Stimmen verzeichnete, interpretiert Pacelli als Symptom der materialistischen Tendenzen, die sich aus der gegenwärtigen finanziellen Situation des Deutschen Reichs ergeben. Auch die radikalen Gegner des Young-Plans konnten Gewinne verzeichnen. Pacelli lobt den Vorsitzenden der Zentrumspartei Kaas als Geistlichen von hoher Qualität und sicherer Lehre, der dem Heiligen Stuhl treu ergeben ist. Allerdings befürchtet der Nuntius, dass Kaas aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands nicht mehr lange in der Lage sein wird, dieses schwere Amt auszuüben. Trotz der Mängel und Unzulänglichkeiten ist die Zentrumspartei nach Einschätzung Pacellis die einzige Partei, auf die sich der Heilige Stuhl verlassen kann, wenn es darum geht, die Rechte der Kirche im Parlament zu verteidigen. Das zeigten sowohl die Auseinandersetzungen um die Ratifizierung des Konkordats mit Preußen als auch die jüngste Debatte um die Reform des Ehe- und Scheidungsrechts. Pacelli ist sich sicher, dass kein Katholik in Deutschland die Gefahren übersieht, die sich für die Kirche und den Heiligen Stuhl durch das Erstarken von Sozialismus und Kommunismus auf der einen und Nationalismus auf der anderen Seite ergeben können. Als Gegenmittel empfiehlt er die Stärkung der katholischen Aktion gerade in den großen Industriezentren. Die guten Beziehungen, die Heimers mit dem mittlerweile verstorbenen Bonner Kirchenhistoriker Schrörs gepflegt haben will, sprechen in Pacellis Augen nicht für ihn. Denn Schrörs lag stets im Streit mit allen, insbesondere mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Schulte, und war ein scharfer Kritiker der kirchlichen Autorität, deren Eimischung in Angelegenheiten der Theologischen Fakultät er zurückwies. Für Pacelli gehört Heimers zur Gruppe der Pessimisten und Nörgler, die zwar tatsächlich bestehende Missstände kritisieren, die aber nur zerstören, ohne aufzubauen, und nichts als Uneinigkeit und Zwietracht unter den Katholiken sähen.Betreff
Sull'esposto del Rev. J. Heimers, parroco in Nettesheim (Archidiocesi di
Colonia) relativamente alla situazione ecclesiastica e politica della Germania
L'esposto del Rev. J. Heimers



1v
luogo, esse hanno apportato, giudicate nel
loro complesso, una diminuzione dei voti dati ai socialisti







L'attuale capo del Centro



Malgrado le sue deficienze e le sue mancanze, che lo scrivente è il primo a riconoscere, il partito del Centro è tuttavia l'unico, su cui si possa fare sicuro assegnamento,
2r
allorché si tratta di difendere nel Parlamento




Non vi è nessuna personalità cattolica in Germania, che non veda i gravi pericoli, i quali possono derivare alla Chiesa dal rafforzarsi, da una parte, del socialismo



Le intime relazioni, che il summenzionato parroco asserisce di aver avuto col defunto Sac. Prof. Dr. Schrörs


2v
criticava acerbamente l'Autorità
ecclesiastica, di cui combatteva la ingerenza anche nelle cose della Facoltà teologica
Chinato umilmente al bacio della S. Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di comfermarmi
Dell'Eminenza Vostra Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
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