Dokument-Nr. 3038
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 08. September 1918
Regest
Pacelli gibt einen Überblick über das vieldiskutierte Thema des Dualismus zwischen militärischer und politischer Führung in Deutschland in der Gegenwart. Während in Friedenszeiten von einem Gleichgewicht gesprochen werden konnte, neigt sich im Krieg das Gewicht zugunsten der Militärs, was vor allem in der Geschichte Preußens, das nur durch eine starke militärische Organisation seinen Staat hatte ausbilden können, und in der Geschichte Deutschlands, das seine nationale Einheit militärisch hatte erringen müssen, begründet liegt. Aus Bismarcks "Gedanken und Erinnerungen" wird deutlich, dass selbst er als eine starke Persönlichkeit fortwährend mit der Unzufriedenheit der führenden Militärs zu ringen hatte, die mit seiner politischen Mäßigung in den Kriegszielen und der Bündnispolitik nicht einverstanden waren. Im gegenwärtigen weltweiten Krieg nun hat sich die Bedeutung der Armee in Deutschland noch erhöht und dem Oberkommando sind noch größere Aufgaben zugefallen. Zudem sei es diesem gelungen, nicht nur eine weit größere Anzahl von Feinden vom Vaterland fernzuhalten, sondern ihnen auch schwere Schläge zu versetzen, weshalb die öffentliche Meinung ihm großes Vertrauen entgegen bringe. Zugleich kritisieren die Konservativen und die Alldeutschen aber die politische Führung, die Diplomatie und das Auswärtige Amt. Der Reichsregierung wirft man vor, die militärischen Erfolge politisch nicht nutzen zu können und so irrt die öffentliche Meinung selbst dahin ab, den Militärs auch die politische Initiative zu überlassen, was den Antagonismus zwischen militärischer und politischer Führung erkläre. Trotz seiner Unsicherheit und manch missglückter Rede habe Bethmann Hollweg die Zügel der Reichsregierung mit Umsicht in der Hand gehabt; ihm gelang es, die Sozialdemokraten an die Volksmehrheit zu binden und der öffentlichen Meinung den Verteidigungscharakter des Krieges zu erklären. Er zielte auf ein Bündnis mit England und war gegen den U-Boot-Krieg, um die Zahl der Gegner möglichst klein und Amerika von einem Kriegseintritt abzuhalten. Die Nationalisten betrachteten dies als Schwäche, während die Reaktionäre ihm die Zugeständnisse an die Linke bei der preußischen Wahlrechtsreform und die Alldeutschen ihm die Friedensinitiative der Zentralmächte vom Dezember 1916 verübelten. Schließlich gab Bethmann-Hollweg aus Schwäche und in der Überzeugung, der Kriegseintritt der USA sei ohnehin unvermeidbar, dem Drängen nach einem unbegrenzten Unterseekrieg nach. Für die Oberste Heeresleitung musste er für die Deportation von belgischen Arbeitern und die Proklamation des Königreichs Polen die Verantwortung übernehmen. Keinem Zweifel könne es unterliegen, dass die Päpstliche Friedensinitiative vom Sommer 1917 einen anderen Ausgang genommen hätte, wenn er seinen Rücktritt nicht eingereicht hätte, wie er selbst Pacelli mehrmals versichert hat. Seinen Rücktritt habe weniger die unvorhergesehene Attacke Erzbergers als der Wille und Einfluss Hindenburgs verursacht. Die Friedensresolution des Reichstags vom 19. Juli machte sich die Regierung Michaelis zu Eigen, was die öffentliche Diskussion über die Kriegsziele auslöste. Gegen den Militarismus und die Ziele der Alldeutschen sei auch Kanzler Hertling, der aber trotz seiner Weisheit und seiner Erfahrung, vielleicht aber wegen seines Alters, nicht die Kraft hatte, sich deren Einfluss widersetzen zu können, sodass Pacelli hofft, dass die jüngsten Rückschläge an der Ostfront den Stolz und den Starrsinn der Militärs nun mäßigen und dem Kanzler mehr Gewicht geben. Kühlmann schließlich bewahrte seit seiner Ernennung zum Staatssekretär im Auswärtigen Amt seine Unabhängigkeit, während die Alldeutschen ihn wegen seiner angeblich englandfreundlichen Orientierung bis zu seinem Sturz bekämpften. In Brest-Litowsk musste er mit dem radikalen Dialektiker Trotzki verhandeln. Dort stand gegen ihn der Einfluss der Militärs, die, geführt von General Hoffmann, das Recht des Siegers und Annexionen geltend machen wollten und schließlich nach einem weiteren Vorrücken Russland zur Annahme zwangen. Während in der Folge die politische Führung unabhängige Staaten an der Grenze zu Russland etablieren wollten, wollten die Militärs dies in der Schwebe halten. Die Ergebnisse des Friedensvertrags mit Rumänien führten zu neuen Angriffen gegen Kühlmann, der schließlich dem Einfluss der Obersten Heeresleitung zum Opfer fiel. Über die Beziehungen zwischen der Obersten Heeresleitung und dem neuen Staatssekretär im Auswärtigen Amt von Hintze kann Pacelli noch nichts Sicheres sagen.Betreff
Sul dualismo fra il Comando militare e la direzione politica dell'Impero in
Germania
Più volte ho avuto occasione nei miei rispettosi Rapporti di accennare al dualismo fra il Comando militare


Mentre in tempo di pace si può appena parlare di dualismo fra il Comando militare e quello politico, la guerra porta facilmente seco, soprattutto in Germania, che il punto di gravità del potere generale tenda verso la parte mili-
7v
tare. Perfino un ferreo uomo di Stato
come Bismarck

8r
aveva il Re


8v
pitolo "Versailles" dei suoi "Pensieri e ricordi" dice
sull'argomento quanto appresso: "Se si enuncia così la teoria, che lo Stato Maggiore ha impiegato riguardo a me e che si vorrebbe insegnare colla scienza della guerra: "Il Ministro degli Affari Esteri riavrà la parola, quando il Comando dell'esercito troverà che è venuto il tempo di riaprire il tempio di Giano

Egli diresse, conservandosi indipendente, i negoziati di pace, e si sforzò ininterrottamente, tenendo bene a distan-
9r
za
chi avrebbe voluto impedirlo nella sua opera, di concluderla rapidamente. Egli prese senza
dubbio in considerazione i postulati e le osservazioni della parte militare; ma sempre si
attenne al pensiero politico di riprendere dell'Alsazia e della Lorena solo le parti di
lingua tedesca, e, limitandosi a Metz e Strasburgo, di avanzare soltanto quelle domande atte
a creare le premesse per l'unione delle stirpi tedesche del Sud colla Germania del Nord. È
noto che Moltke voleva avere anche Belfort, ma riuscì a Bismarck di dissuaderlo dall'idea e
di persuadere il Re, guadagnandolo al suo punto di vista. Bismarck fece alla Francia questa
concessione, pur sapendo che in tal modo rimaneva aperta una gran porta nei confini
tedesco-francesi. L'irruzione di truppe francesi in una parte dell'Alsazia meridionale al
principio di questa guerra mostra infatti che la rinuncia di Bismarck a Belfort era
strategicamente criticabile. Ma Bismarck seguiva l'idea di determinare la pace al più presto
possibile e non badava quindi ad una concessione di più o di meno, pur di non correr
pericolo che ne venisse ritardata la conclusione; egli pensava ancora di calmare in tal
guisa la Francia e di iniziare un 9v
avvicinamento fra le due
nazioni. Se, dunque, egli, la forte personalità politica e il fattore dell'unità nazionale
della Germania, ebbe a lottare con grandi difficoltà a causa della casta militare e contro i
tentativi di sopraffazione di essa, pur in un tempo in cui la situazione politica e militare
era eccellente e, internazionalmente, quasi scevra di pericoli; non può recar meraviglia il
presente stato di cose, oggi che non solo manca una forte personalità politica, ma che
all'esercito sono affidati compiti incomparabilmente più grandi. L'attuale immane conflagrazione mondiale accrebbe, come ben si comprende, enormemente in Germania la considerazione e il significato dell'esercito. L'aumento andò di pari passo coi sempre più grandi compiti imposti allo Stato Maggiore

10r
l'opinione pubblica per la condotta della guerra, i
circoli conservatori e pangermanisti
Bethmann Hollweg

10v
partito socialista





11r
stesso Imperatore






11v
Nel Luglio 1917 si ebbe la Risoluzione del
Reichstag





Intieramente contrario al militarismo ed al
12r
pangermanismo, non meno che
ai loro metodi (guerra sottomarina illimitata, incursioni di zeppelins, deportazioni,
ecc.), è altresì (come a me consta direttamente) il Signor Conte von
Hertling
Per ciò che riguarda il Signor von Kühlmann

12v
tedesco-russa, col dialettico radicale Trotzki


13r
te a causa dei resultati del trattato di pace tedesco-rumeno

È difficile, per ora, parlare con sicurezza dei rapporti fra il Comando dell'esercito ed il nuovo Segretario di Stato von Hintze

Dopo di ciò, chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑"affatto" hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.
2↑"ale" hds.
gestrichen, "e" hds. eingefügt von Pacelli.
3↑"D" hds. gestrichen, "N" hds. eingefügt von Pacelli.
4↑"Compito del" hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.
5↑"il rimprovero" hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.
6↑"il" hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.
7↑"malvista" hds. gestrichen, vermutlich von Pacelli.