Verhältnis von Kirche und Staat in Baden
Unter Erzbischof Hermann von Vicari (reg. 1842-1868) regte sich vor allem beim Umgang mit konfessionsverschiedenen Ehen Widerstand. Das Gesetz vom 9. Oktober 1860 machte den Kirchen Zugeständnisse und befriedete den Konflikt zunächst. Jedoch kündigte sich der badische Kulturkampf bereits 1864 an, als die paritätisch kirchlich-staatliche Aufsicht über die Volksschulen die konfessionelle Schulaufsicht ablöste. Der Kulturkampf begann 1867 und ließ Ende der 1870er Jahre nach. Trotz gewisser Milderungen in den 1880er Jahren wurde der Zustand von 1860 jedoch nicht wieder hergestellt. Bis zum Ersten Weltkrieg erreichten die Freiburger Erzbischöfe und die Zentrumspartei nur noch kleinere Lockerungen.
Die Novemberrevolution beseitigte auch das badische Staatskirchentum. Das Gesetz von 1860 wurde durch § 18 der Badischen Verfassung vom 25. März 1919 und Artikel 137 der Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919 abgelöst. Die römische-katholische Kirche war nun eine Körperschaft öffentlichen Rechts, die innerlich autonom war, auf vielen Gebieten aber mit dem Staat zusammenarbeitete und von diesem weiter finanzielle Zuwendungen erhielt. Einige gesetzliche Vorgaben, etwa über Mindestqualifikationen von Seelsorgern, blieben bestehen. Bis auf kleinere Anpassungen blieb das Staatskirchenrecht in Baden in den folgenden Jahren unverändert. Ungeklärt blieb längere Zeit die Frage nach der Weitergeltung der Bullen von 1821 und 1827. Das von Kardinalstaatssekretär Pacelli ausgehandelte Konkordat mit Baden vom 12. Oktober 1932 regelte schließlich diese Frage.
Bibliography
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