Sixtus-Affäre

Die Brüder der österreichischen Kaiserin Zita, Xaver und Sixtus von Bourbon-Parma, beide Offiziere im belgischen Heer, dienten zwischen Februar und April 1917 als Vermittler geheimer Friedensverhandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Frankreich. Kaiser Karl I. erkannte in einem Brief vom 24. März die französischen Ansprüche auf Elsass-Lothringen an, sicherte die volle Souveränität Belgiens zu und verneinte ein österreichisches Interesse an Serbien. Die Forderung Italiens, Österreich-Ungarn solle Südtirol abtreten, führten allerdings zum Scheitern der Verhandlungen.
Nach Attacken des österreichisch-ungarischen Außenministers Otto Czernin veröffentlichte der französische Ministerpräsident Georges Clemenceau am 12. April den Brief des Kaisers vom 24. März, was zu einer Vertrauenskrise zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn führte. Czernin trat als Reaktion auf das Schreiben, das er nicht gekannt hatte, zurück.
Quellen
DEMBLIN, Alexander (Hg.), August Demblin. Minister gegen Kaiser. Aufzeichnungen eines österreichisch-ungarischen Diplomaten über Außenminister Czernin und Kaiser Karl, Wien / Köln / Weimar 1997.
Literatur
DEMBLIN, August, Czernin und die Sixtus-Affäre, München 1920.
GRIESSER-PEČAR, Tamara, Die Mission Sixtus. Österreichs Friedensversuch im Ersten Weltkrieg, Wien 1988.
KANN, Robert A., Die Sixtus-Affäre und die geheimen Friedensverhandlungen Österreich-Ungarns im 1. Weltkrieg, Wien 1966.
RAUCHENSTEINER, Manfred, Österreich-Ungarn, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina (Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009, S. 64-86, hier 79, 81.
Österreich Lexikon. Sixtus-Affäre, in: www.aeiou.at (Letzter Zugriff am: 19.02.2013).
Empfohlene Zitierweise
Sixtus-Affäre, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 19057, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/19057. Letzter Zugriff am: 24.11.2024.
Online seit 02.03.2011, letzte Änderung am 25.02.2013.
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