Dokument-Nr. 1088
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 10. September 1923
Regest
Pacelli ruft einen Bericht vom Dezember 1921 in Erinnerung, in dem er die Einstellung in Bayern als mehrheitlich föderalistisch und nicht separatisch beschrieb. In letzter Zeit hat sich diese Einstellung jedoch gewandelt, was auf die schlechten Lage, vor allem in der Wirtschaft, auf die Verbitterung über die politischen Entwicklungen im Reich und in der Reichsregierung sowie auf den rheinischen Separatismus zurückzuführen ist. Dies alles hat zum einen bei vielen die Überzeugung genährt, dass das Reich zusammenbrechen wird, und zum anderen den Separatismus und die Idee einer Wiedereinsetzung der Monarchie befördert. Der oberbayerische Regierungspräsident von Kahr, den der Nuntius für eine einflussreiche Persönlichkeit im konservativen und monarchistischen Milieu Bayerns hält, sprach bei einem Besuch in der Nuntiatur am Vortag ganz offen über das Thema. Von Kahr sieht eine ihrem Kronprinz Rupprecht ergebene Bevölkerungsmehrheit, welche die Monarchie befürwortet und nicht mehr von Berlin regiert werden möchte. Der Regierungspräsident erwartet bei der Wiedereinsetzung der Monarchie schwere Auseinandersetzung in einigen nordbayerischen Städten, wo es sozialistische Kräfte gibt. Zugleich hält er die Reichswehr jedoch für verlässlich und die patriotistischen Gruppierungen für stark genug, den Widerständen zu begegnen. Zudem sieht von Kahr eine Union mit Österreich als möglichen nächsten Schritt nach der Separation. Der Regierungspräsident sprach zudem die Gerüchte an, die um die Haltung des Heiligen Stuhls zur Separationsfrage kreisen und mal von ihrer Befürwortung, mal von ihrer Ablehnung sprechen. Pacelli erklärte sämtliche Gerüchte für haltlos und bekräftigte die Neutralität des Heiligen Stuhls. Von Kahr berichtete auch von der antimonarchistischen und antiseparatischen Haltung deutschnationaler, preußischer Akteure in Bayern wie Erich Ludendorff, den der Kronprinz beim Vertretertag des bayerischen Landesverbandes deutscher Offiziere indirekt tadelte. Zum Schluss weist der Nuntius darauf hin, dass das Reich, falls es zur Separation Bayerns und zur Errichtung einer "Rheinisch-Westfälischen Republik" kommen sollte, eine mehrheitlich protestantische und vom Bolschewismus beeinflusste Bevölkerung hätte, was in diesen Gebieten die Lage der katholischen Kirche schwierig machen würde.Betreff
Sul movimento separatista in Baviera
Nel mio rispettoso Rapporto N. 22587 del 9 Dicembre 1921, descrivendo le condizioni della Baviera in quell'epoca, avevo l'onore di riferire all'Eminenza Vostra Reverendissima come la grande massa della popolazione bavarese fosse federalista, ma non separatista





73v
il piano della
restaurazione monarchica. Il Sig. von Kahr

74r
Il movimento separatista e di restaurazione della Casa dei Wittelsbach

Qualora la Baviera realmente si separasse e si costituisse, d'altra parte, una repubblica renano-vestfalica indipendente dal Reich, questo rimarrebbe composto – se pur continuerebbe a sussistere come tale – quasi intieramente da popolazioni protestanti ed in gran parte bolscevizzanti; il che renderebbe la situazione della Chiesa cattolica in quei Paesi assai difficile.
Chinato umilmente al bacio della sacra Porpora con sensi di profondissima venerazione mi pregio di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico