Dokument-Nr. 20327
Pacelli, Eugenio an Sincero, Luigi
[Berlin], 21. Juni 1929

Regest
Pacelli teilt dem Sekretär der Kongregation für die Orientalische Kirche Sincero mit, dass er das Rundschreiben der Kongregation über die dringend notwendige Kodifikation des Rechts der unierten Kirchen an alle deutschen - außer den bayerischen - Bischöfe sandte, in deren Diözesen es Orientalen gibt: an den Breslauer Fürstbischof Bertram, an den Hildesheimer Bischof Bares, an den Mainzer Bischof Hugo, an den Münsteraner Bischof Poggenburg, an den Osnabrücker Bischof Berning sowie an die fürstbischöfliche Delegatur in Berlin. Aus den beiliegenden Schreiben der Bischöfe von Mainz und Münster geht hervor, dass sie keine besonderen Vorschläge haben. Diese Einschätzung teilte auch Bertram dem Nuntius mündlich mit. Die Berliner Delegatur wandte sich in der Frage an den Beauftragten für die Ukrainer in Deutschland Werhun, dessen Antwort ebenfalls beiliegt. Anschließend gibt Pacelli weisungsgemäß eine eigene Stellungnahme ab. Da es im Deutschen Reich keine kirchlichen Strukturen für den östlichen Ritus, sondern lediglich den bereits genannten Priester Werhun sowie den Seelsorger für die russischen Emigranten in Berlin Kuzmin-Karavaev und nur wenige Gläubige gibt, bezeichnet der Nuntius seine Erfahrungen in dieser Frage als gering. Deshalb beschränkt sich Pacelli darauf, Vorschläge zu unterbreiten, wie die Aktivitäten des Klerus des östlichen Ritus im Bereich der lateinischen Kirche seiner Meinung nach reglementiert werden sollten. Diese Kleriker bleiben weiterhin ihrem Ortsordinarius in allen Belangen unterstellt, ausgenommen der Vorschriften ihres Ritus sowie der Bestimmung zu Empfehlungsschreiben. Pacelli erscheint es wünschenswert, dass diese Priester ausschließlich für die Seelsorge der Gläubigen ihres Ritus zuständig sind, insofern es die Entfernungen zulassen. Er hält es für sinnvoll, dass die Priester Bücher zu Taufe, Firmung, Eheschließung, Todesfällen und zum Seelenzustand der Gläubigen bei sich führen und den zuständigen darüber Heimatpfarrer informieren. Denn die Gläubigen des östlichen Ritus haben als Saisonarbeiter häufig keinen festen Wohnsitz in Deutschland. Pacelli schlägt vor, dass ein Pfarrer des östlichen Ritus solchen Kindern die Taufe spenden, deren beide Elternteile dem östlichen Ritus angehören oder zumindest der Vater, oder im Fall von unehelichen Kindern zumindest die Mutter. Sollte dies aufgrund der Entfernungen nicht möglich sein, soll der lateinische Pfarrer, der die Taufe vornimmt, dem zuständigen Priester des östlichen Ritus die entsprechende Bescheinigung schicken, wobei das so getaufte Kind dennoch im östlichen Ritus verbleibt. Pacelli schlägt vor, dass die bestehende Regelung der sogenannten Concordia zwischen den römisch-katholischen und den griechisch-katholischen Bischöfen in Galizien von 1853 bzw. 1863 in Geltung bleibt. Danach werden die Kinder aus ritusübergreifenden Ehen im Ritus des gleichgeschlechtlichen Elternteils erzogen mit Ausnahme der Kinder von Klerikern, die immer dem Ritus des Vaters folgen. Dem Nuntius erscheint es, als würde diese Regelung auch für Eltern von Kindern gelten, die ihren ständigen Wohnsitz in Galizien haben, obwohl sie außerhalb geboren wurden. Er erinnert daran, dass die Firmung dem Bischof vorbehalten ist, wenn sie getrennt von der Taufe gespendet wird. Um Schwierigkeiten zu vermeiden, die durch die Firmung durch einen lateinischen Bischof entstehen, regt Pacelli an, zu prüfen, ob es angebracht wäre, Priestern des östlichen Ritus die Fakultät zu erteilen, selbst dem Täufling die Firmung zu spenden. Außerdem sollte der Priester des lateinischen Ritus, der die Beerdigung eines Gläubigen des östlichen Ritus durchführt, den zuständigen Priester des östlichen Ritus darüber informieren. Der Nuntius verweist auf die geltenden Regelungen des CIC/1917 zur Eheschließung, an die auch die Orientalen gebunden sind. Bezüglich der Eheschließung zwischen Gläubigen des östlichen Ritus erinnert Pacelli an die unterschiedlichen geltenden Regelungen. Die Priester des östlichen Ritus sollen sich den Ausführungen des Nuntius folgend an die Regelungen des zukünftigen Kodex halten. Sollte ein Priester des östlichen bei ritusübergreifenden Ehen anwesend sein müssen, benötigt er die Vollmacht des Ortspfarrers oder des Bischofs. Für Ehedispensen wird sich der Priester des östlichen Ritus entweder an die Kongregation für die Orientalische Kirche oder an den zuständigen Ortsbischof des östlichen Ritus wenden, sollte dieser über die notwendige Fakultät verfügen. Falls es sich um eine ritusübergreifende Ehe handelt, wendet sich der Priester des östlichen Ritus an den Ordinarius des Bräutigams respektive der Braut, wie es im Dekret für die griechischen-ruthenischen Katholiken in den Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Jahr 1929 festgelegt wurde. Pacelli regt an, dass den Priestern und Gläubigen des östlichen Ritus die Möglichkeit gegeben werden sollte, die Pflicht- und Fastenfeste des Ortes zu befolgen, in dem sie sich aufhalten. Bezüglich der Eucharistie schlägt der Nuntius vor, dass die Priester des östlichen Ritus - jedoch nicht die Armenier und Maroniten - gesäuertes Brot benutzen, mit Ausnahme von Fällen äußerster Not. Pacelli zitiert aus einer vertraulichen Antwort des Minutanten der Päpstlichen Kommission Pro Russia Margotti auf ein Dubium des Berliner Pfarrers Lichtenberg, bei dem der Seelsorger für die russischen Emigranten in Berlin Kuzmin-Karavaev wohnt. Danach akzeptieren es viele Priester des östlichen Ritus, die für gewöhnlich gesäuertes Brot verwenden, in ihren Messen ungesäuertes Brot zu verwenden, das dann für die Kommunion der lateinischen Gläubigen außerhalb der Heiligen Messe sowie für die Kranken im Tabernakel verwahrt wird. Gleiches gilt für die Hostia Magna, die bei der Segnung des Allerheiligsten Sakraments in der Monstranz verwendet wird. Pacelli hält es für sinnvoll, eine entsprechende Regelung in den zukünftigen Kodex aufzunehmen. Der Nuntius rät weiterhin, die Bestimmungen zur Eucharestie aus dem genannten Dekret über die griechisch-ruthenischen Katholiken in den USA in den zukünftigen Kodex aufzunehmen. Abschließend wünscht Pacelli, dass die aktuelle Praxis vieler Priester des östlichen Ritus, die Aussetzung des Allerheiligsten vorzunehmen und damit dem Volk den Segen zu erteilen, wie es in der lateinischen Kirche gebräuchlich ist, ebenfalls in den zukünftigen Kodex aufgenommen wird. Ebenso sollten den Orientalen seiner Ansicht nach die bei den Lateinern gebräuchlichen Andachten erlaubt werden.
Betreff
Sulla codificazione del diritto orientale
Non appena mi pervenne il venerato Dispaccio dell'E. V. R. N. 428/28 in data del 22 Gennaio c. a., non mancai, in esecuzione delle istruzioni ivi impartitemi, di inviare ai Revmi Ordinari della Germania (esclusa la Baviera) nelle cui diocesi trovansi degli Orientali, vale a dire all'Emo Sig. Cardinale Bertram, Vescovo di Breslavia, ai Revmi Vescovi di Hildesheim, di Magonza, di Münster e di Osnabrück, come pure alla delegazione vescovile di Berlino, copia della Circolare concernente la codificazione del diritto orientale, accompagnandola con una lettera in lingua tedesca.
L'E. V. troverà qui unite le risposte dei Revmi Vescovi di Magonza e di Münster (Allegati I e II), dalle quali risulta che essi non hanno speciali proposte da fare; lo stesso mi significò a voce l'Eminentissimo Vescovo di Breslavia. La Delegazione vescovile di Berlino si rivolse al Rev. Sac. Werhun, incaricato dell'assistenza religiosa degli Ucraini in Germania, e mi ha poi trasmesso
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il di lui parere che mi do parimenti premura di qui compiegare nella traduzione italiana (Allegato III).
Siccome poi V. E. nel sullodato Dispaccio mi ordinava pure di fare le mie osservazioni in riguardo agli Orientali di questa Nazione, mi sia permesso di sottoporre rispettosamente al superiore giudizio dell'E. V. quanto segue:
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Non trovandosi in Germania alcun Ordinario né parroco di rito orientale, ma soltanto dei sacerdoti destinati alla cura spirituale dei loro connazionali (vale a dire il menzionato Rev. Werhun per gli Ucraini ed il Rev. Kuzmin-Karawajew per i Russi), ed essendo, d'altra parte, relativamente piccolo il numero dei fedeli di rito orientale dimoranti in questa Nazione, sono state ben ristrette le esperienze che l'umile sottoscritto ha potuto fare in questa materia. Dovrò quindi limitarmi a richiamare l'attenzione di cotesta S. Congregazione sulla opportunità che vi sarebbe, a mio subordinato avviso, di determinare e disciplinare la situazione e l'attività dei sacerdoti di rito orientale, i quali, pur senza avere titolo o facoltà né di Ordinario né di parroco, sono incaricati in modo stabile dell'assistenza religiosa dei fedeli del loro rito
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in locis Latinorum. Essi rimangono, come gli altri sacerdoti della rispettiva diocesi, sottoposti all'Ordinario del luogo, dal quale debbono ricevere la previa autorizzazione non solo ad liceitatem per tutti gli atti del ministero, ma anche ad validitatem per quelli che richiedono la giurisdizione, salvo le prescrizioni liturgiche del proprio rito, che debbono esattamente osservare dovunque si trovino, come anche la disposizione relativa alle lettere commendatizie, di cui è parola al can. 804 § 1. Ma, ciò supposto, sembrerebbe desiderabile che, in quanto sia possibile e le distanze lo permettano, i detti sacerdoti avessero la esclusiva cura spirituale dei fedeli del loro rito. Essi dovrebbero a tale scopo tenere i libri dei battesimi, delle cresime, dei matrimoni e dei defunti, nonché dello stato delle anime dei fedeli medesimi, e fare alla loro volta le relative comunicazioni al parroco ed alla diocesi di origine. Ciò sembra tanto più importante in quanto che molti dei menzionati fedeli (ad esempio, i cosiddetti Saisonarbeiter) non hanno dimora stabile in Germania, ma vi vengono periodicamente in determinate epoche. I sacerdoti in discorso dovrebbero amministrare il battesimo ai bambini nati o da genitori appartenenti ambedue al rito orientale od almeno da padre di rito orientale ovvero, se siano illegittimi, da madre di detto rito. Che se ciò non sia possibile, massime a
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causa della distanza, il parroco di rito latino, che ha amministrato il battesimo, dovrebbe inviar loro il relativo attestato, rimanendo il bambino così battezzato nel rito orientale. - La precedente disposizione dovrebbe valere, nisi aliud iure speciali cautum sit. Infatti nella Concordia fra i Vescovi latini e ruteni della Galizia del 1853, approvata dalla S. Congregazione de Propaganda Fide per gli affari di rito orientale con decreto del 6 Ottobre 1863, fu stabilito che i fanciulli nati da matrimoni mixti ritus debbano essere educati in ritu parentum iuxta sexum (cfr. Acta et Decreta Synodi Provincialis Ruthenorum Galiciae habitae Leopoli a. 1891, Romae 1896, pag. 260), eccettuati i matrimoni dei chierici, nei quali universa prolis sequi debit ritum patris (ibid., pag. 261). Sembra pertanto che tale prescrizione si applichi anche ai fanciulli di genitori aventi la loro stabile dimora in Galizia, sebbene siano nati fuori di questa regione.
Quanto alla cresima, ogni qualvolta essa è conferita separatamente dal battesimo è per sé riservata al Vescovo (Cappello, Tractatus Canonico Moralis de Sacramentis, vol. I, 1928, n. 846); potrebbe nondimeno forse esaminarsi se, nel caso in cui il battesimo sia stato amministrato (come sopra) dal parroco di rito latino, non sia opportuno di dare al sacerdote di rito orientale la facoltà di conferire egli stesso quam primum la Cresima al battezzato.
Parimenti, qualora il funerale non potesse essere celebrato dal sacerdote di rito orientale, il parroco latino del luogo dovrebbe dargli comunicazione della morte del fedele del proprio rito. Per ciò che riguarda i matrimoni, gli Orientali sono obbligati alla forma stabilita nel Codice di diritto canonico soltanto si cum latinis contrahant hac forma adstrictis (can. 1099 § 1 n. 3) e, quanto alle nozze fra Orientali, diversa è in questa materia la disciplina vigente nei vari riti (cfr. Cappello, op.  cit., vol. III, de Matrimonio, n. 924 e seg.). Il sacerdote di rito orientale si atterrà a quanto
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il futuro Codice disporrà al riguardo. Qualora deve assistere a matrimoni di cattolici mixti ritus, dovrà avere la previa delegazione del parroco o dell'Ordinario del luogo. Per le dispense matrimoniali si rivolgerà o alla S. Congregazione Pro Ecclesia Orientali o al Vescovo competente di rito orientale, se ne abbia la facoltà, o, qualora si tratti di matrimoni di fedeli mixti ritus, all'Ordinario dello sposo (can. 1097 § 2) ovvero della sposa, se si tratti, ad esempio, di Ruteni (cfr. il recente decreto per i greco-ruteni degli Stati Uniti d'America del 1º Marzo 1929, art. 40; Cappello, op. cit., n. 925).
Per le feste di precetto ed i digiuni potrebbe darsi tanto ai sacerdoti quanto ai fedeli di rito orientale la facoltà di attenersi alle leggi e consuetudini del luogo ove dimorano.
Per ciò che concerne la SS. Eucarestia, potrebbero forse prendersi in considerazione i seguenti punti:
I sacerdoti orientali, ed eccezione degli Armeni e dei Maroniti, sono tenuti ad usare nella S. Messa, dovunque essi si trovino, il pane fermentato eccetto il caso di estrema necessità (Cappello, op. cit., nn. 280-282 e 853). Tuttavia, in risposta ad un dubbio proposto dal Revmo Mons. Lichtenberg, parroco del S. Cuore di Gesù in Berlino-Charlottenburg, presso cui alloggia il Rev Sac. Kuzmin Karawajew, fu comunicato a questa Nunziatura in via confidenziale dal Revmo Mons. Margotti con Foglio N. 2494/27 del 29 Settembre 1927 quanto segue:
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"Molti sacerdoti di rito orientale che hanno l'uso del fermentato accettano di consacrare nella loro Messa le ostie azime da riporre nel Tabernacolo per la Comunione dei fedeli Latini extra Missam o per gli infermi, e così pure l'Ostia Magna che deve servire per la Benedizione solenne col SSmo Sacramento". Parrebbe utile che anche questo caso fosse possibilmente definito nel futuro Codice.
Quanto alla S. Comunione sembrerebbe opportuno che si adottasse generalmente la norma contenuta nell'art. 32 del succitato Decreto per i Greco-ruteni negli Stati Uniti d'America in data del 1º Marzo c. a.
Attualmente vari Orientali sogliono fare la esposizione del SS. Sacramento ed impartire con esso la benedizione al popolo secondo la forma in uso nella Chiesa latina (Cappello, op. cit., n. 862). Parrebbe conveniente che ciò si esprimesse nel futuro Codice, come pure che venissero esplicitamente permesse agli Orientali ad fovendam pietatem le devozioni in uso presso i Latini.
Dopo di ciò, chinato
1Rekonstruiert nach der Korrespondenz zwischen Pacelli und Sincero.
Empfohlene Zitierweise
Pacelli, Eugenio an Sincero, Luigi vom 21. Juni 1929, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Dokument Nr. 20327, URL: www.pacelli-edition.de/Dokument/20327. Letzter Zugriff am: 12.12.2024.
Online seit 20.01.2020, letzte Änderung am 01.02.2022.