TEI-P5
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs nahmen U-Boote in den Planungen des
Reichsmarineamtes nur eine untergeordnete Rolle ein, an einen Einsatz gegen Handelsschiffe
war nicht gedacht. Als Vergeltung für die mittlerweile fühlbare britische Fernblockade
torpedierten ab Januar 1915 die 24 deutschen U-Boote auch französische und britische
Handelsschiffe. Die Versenkung des Passagierdampfers "Lisutania" südlich von Irland am
7. Mai 1915, bei der 1.198 Menschen, darunter 128 amerikanische Staatsbürger, starben,
führte zu einem scharfen Notenwechsel zwischen der deutschen und der US-amerikanischen
Regierung. Der U-Boot-Krieg um die britischen Inseln wurde am 18. September 1915
eingestellt.
Ende 1916 stimmte die Regierung unter dem Eindruck der militärischen Lage den Plänen zur Durchführung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs als letztes Mittel zu einem Sieg zu. Nach Berechnungen des Admiralstabs würde die monatliche Versenkung von Schiffen mit insgesamt 600.000 Bruttoregistertonnen Großbritannien binnen fünf Monaten in die Knie zwingen, noch bevor ein möglicher Kriegseintritt der USA das militärische Kräfteverhältnis maßgeblich zugunsten der Entente verbessern würde. Am 9. Januar 1917 ordnete Wilhelm II. den uneingeschränkten U-Boot-Krieg zum 1. Februar an. Bis Ende 1917 versenkten die über 100 deutschen U-Boote über 1.000 alliierte Schiffe, doch die anvisierte Versenkungsrate konnte nicht erreicht werden. Durch Minensperren und die Einführung eines Konvoi-Systems konnten die Alliierten die Versenkungszahlen bis zum Kriegsende maßgeblich reduzieren.
Die Berechnungen des Admiralstabs erwiesen sich in vielen Bereichen als zu optimistisch. Darüber hinaus führte der uneingeschränkte U-Boot-Krieg bereits am 6. April zum Kriegseintritt der USA.
Online seit 02.03.2011. Als PDF anzeigen
U-Boot-Krieg
Ende 1916 stimmte die Regierung unter dem Eindruck der militärischen Lage den Plänen zur Durchführung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs als letztes Mittel zu einem Sieg zu. Nach Berechnungen des Admiralstabs würde die monatliche Versenkung von Schiffen mit insgesamt 600.000 Bruttoregistertonnen Großbritannien binnen fünf Monaten in die Knie zwingen, noch bevor ein möglicher Kriegseintritt der USA das militärische Kräfteverhältnis maßgeblich zugunsten der Entente verbessern würde. Am 9. Januar 1917 ordnete Wilhelm II. den uneingeschränkten U-Boot-Krieg zum 1. Februar an. Bis Ende 1917 versenkten die über 100 deutschen U-Boote über 1.000 alliierte Schiffe, doch die anvisierte Versenkungsrate konnte nicht erreicht werden. Durch Minensperren und die Einführung eines Konvoi-Systems konnten die Alliierten die Versenkungszahlen bis zum Kriegsende maßgeblich reduzieren.
Die Berechnungen des Admiralstabs erwiesen sich in vielen Bereichen als zu optimistisch. Darüber hinaus führte der uneingeschränkte U-Boot-Krieg bereits am 6. April zum Kriegseintritt der USA.
Literatur
ROHWER, Jürgen, U-Boot-Krieg, in: HIRSCHFELD, Gerhard / KRUMEICH, Gerd / RENZ, Irina
(Hg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, Paderborn u. a. 2009, S. 931-934.
Empfohlene Zitierweise
U-Boot-Krieg, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', Schlagwort Nr. 23001, URL: www.pacelli-edition.de/Schlagwort/23001. Letzter Zugriff am: 21.05.2025.
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