Dokument-Nr. 1159
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
München, 25. April 1921
Regest
Mit Weisung vom 24. Dezember 1920 hatte Gasparri die Bittschrift des Bautzener Kapitels St. Peter um die Wiedererrichtung der Diözese Meißen und die positive Beurteilung der Kongregation für die Glaubensverbreitung mitgeteilt. Pacelli hatte daraufhin am 5. Januar 1921 angekündigt, weitere Informationen einholen zu wollen, was er in der Zwischenzeit in zahlreichen Unterredungen mit dem Redemptoristenpater Joseph Watzl, der mit den Vorarbeiten für die Wiedererrichtung der Diözese betraut ist, getan hat. Beiliegend übersendet der Nuntius eine Denkschrift Watzls, auf deren Basis der Heilige Stuhl eine endgültige Entscheidung treffen kann, und fügt seine Anmerkungen hinzu. 1) Die Kathedralkirche St. Peter zu Bautzen ist leider eine Simultankirche, doch gibt es derzeit keine andere Lösung, was auch der Breslauer Fürstbischof Adolf Kardinal Bertram so sieht. 2) Bisher wurden das Amt des Apostolischen Vikars im Königreich Sachsen und das des Kapiteldekans bei jeweils vollständigem Gehalt in Personalunion geführt. Pacelli hält diese Lösung nach Wiedererrichtung der Diözese für nicht mehr haltbar, weshalb er das Bautzener Kapitel um eine Denkschrift über die Bezüge des zukünftigen Bischofs gebeten hat. 3) Die Bevölkerungsstruktur in der Diözese und die Nationalitätenfrage erschweren die Suche nach einem geeigneten Kandidaten für das Amt des zukünftigen Bischofs. In den sächsischen Erblanden sind die Katholiken zur großen Mehrheit Deutsche, in der Lausitz sind sie mehrheitlich Wenden, die gemessen an ihrem Minderheitenstatus einen großen Einfluss im Bautzener Kapitel ausüben. Pacelli plädiert für die Wahl eines die wendische Sprache beherrschenden Deutschen zum neuen Bischof, was auch die deutschen Behörden zufriedenstellen würde. Prinzipiell hält Pacelli den genannten Watzl für einen geeigneten Kandidaten, doch ist er als Sudetendeutscher nicht im Reich geboren, was nach einhelliger Meinung aller von Pacelli Befragten als nicht opportun erscheint. Deshalb suchte Pacelli nach einem reichsdeutschen Geistlichen, der gelehrt, energisch und eifrig sein soll, gleichzeitig aber umsichtig und geduldig angesichts der Opposition der Wenden. All diesen Bedingungen entspricht, auch nach Ansicht Bertrams, der Germaniker und derzeitige Regens des Fuldaer Priesterseminars Christian Schreiber. Der Nuntius hält es für wünschenswert, wenn Watzl den neuen Bischof zumindest in der ersten Zeit in seiner Tätigkeit unterstützen würde. Um die wendische Minderheit zufriedenzustellen, schlägt Pacelli vor, den bisherigen Apostolischen Administrator und Bautzener Kapitular Jakob Skala mit einer besonderen Auszeichnung zu würdigen. Hierzu übersendet er zwei Gesuche des Bautzener Kapitels und schlägt vor, dass der Heilige Vater Skala sowohl zum Domdekan als auch zum Apostolischen Protonotar ad instar participantium ernennen möge. 4) Schließlich stellt Pacelli Überlegungen bezüglich der Haltung gegenüber der sächsischen Regierung an. Die katholische Kirche in Sachsen war in der Vergangenheit – trotz der katholischen Königsdynastie der Wettiner – besonders infolge des Oberaufsichtsgesetzes vom 23. August 1876 stark unterdrückt. Ihr fehlte unter den Bedingungen der tyrannischen Unterdrückung sprichwörtlich fast die Luft zum Atmen. Obwohl kein Abkommen zwischen dem Königreich Sachsen und dem Heiligen Stuhl existierte, fand die Wahl des Bautzener Domdekans unter Anwesenheit eines königlichen Kommissars statt, der den Gewählten dem Heiligen Stuhl empfahl, damit der Papst ihn zum Apostolischen Vikar im Königreich Sachsen ernennen konnte. Dieses Verfahren wurde letztmals 1914 anlässlich der Wahl des nun verstorbenen Apostolischen Vikars Franz Löbmann praktiziert. Auf der einen Seite brachen durch die Novemberrevolution die Beeinträchtigungen aus der Zeit des Kulturkampfs weg, doch auf der anderen Seite beabsichtigen nun die linken Parteien die Abschaffung der Bekenntnisschule und des Religionsunterrichts. Seit dem 9. November 1918 führt die sächsische sozialistische Regierung einen harten Kampf gegen das katholische Gedankengut, in dem sie nur von den Bestimmungen der Weimarer Reichsverfassung gebremst wird. So versucht der gegenwärtige Kultusminister Hermann Fleißner, durch eine großzügige Verordnungspraxis die Spielräume der Reichsverfassung zu nutzen. In seiner Rede im sächsischen Landtag am 17. Dezember 1920 forderte er die Aberkennung jeglicher Autorität der Kirche im Staat sowie die definitive Trennung von Kirche und Staat. Die sächsische Regierung zeigt indes Interesse an der Ernennung des neuen Apostolischen Vikars und bittet durch die Note des sächsischen Geschäftsträgers in München Maximilian von Dziembowski vom 30. März 1921, ihre Ansicht über den Kandidaten – gewünscht ist ein Deutscher – äußern zu dürfen. Pacelli möchte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und von der sächsischen Regierung die schriftliche Verpflichtung erlangen, dass sie die Beziehungen zwischen Kirche und Staat nur mit Einverständnis des Heiligen Stuhls regeln wird und dass mindestens alle Bestimmungen der Weimarer Reichverfassung beachtet werden. Er ist aber pessimistisch, dies erreichen zu können, und setzt auf ein Reichskonkordat, denn nur dieses kann seiner Meinung nach die Rechte der Katholiken in Sachsen und in den anderen Diasporagebieten garantieren. Pacelli bittet um Anweisung, in welchem Sinn er Dziembowski antworten soll. Er erinnert abschließend an den Wunsch des Bautzener Kapitels, dass die Wiederherstellung der Diözese Meißen mit dem siebenhundertsten Jahrestag ihrer Gründung am 24. Juni zusammengelegt wird und dass der Nuntius bei dem feierlichen Anlass den Apostolischen Segen mit einem vollkommenen Ablasses spendet.Betreff
Sul ripristinamento della diocesi di Meissen in Sassonia
Col venerato Dispaccio N. B=14334 del 24 Dicembre 1920 l'Eminenza Vostra Reverendissima, nel trasmettermi una supplica del Capitolo di S. Pietro in Bautzen relativa al ripristinamento della diocesi di Meissen in Sassonia


Nel rispettoso Rapporto n. 19152 del 5 Gennaio scorso, accusando ricevimento del sullodato Dispaccio, compivo il dovere di annunziare all'Eminenza Vostra che si stavano facendo gli studi necessari per chiarire vari punti e raccogliere i dati opportuni alla effettuazione del menzionato di-
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segno. Ora, dopo parecchie conferenze
avute in proposito particolarmente col Rev. P. Giuseppe Watzl


In esso trovansi, a mio umile avviso, sufficientemente raccolte le informazioni indispensabili, acciocché la Santa Sede possa prendere al riguardo una definitiva decisione e procedere eventualmente ad ulteriora. Mi limiterò quindi alle seguenti subordinate osservazioni:
1°) La Chiesa cattedrale da assegnarsi alla nuova diocesi è pur troppo simultanea nel senso spiegato in detto Promemoria; tuttavia, anche a giudizio dell'Emo Sig. Cardinale Bertram


2°) Quanto all'assegno per il Vescovo, è noto
14r
all'Eminenza Vostra come per il passato il Vicario Apostolico di Sassonia
3°) Difficile si presenta la questione della scelta del candidato da preporsi alla diocesi così restituita, specialmente a causa dei contrasti di carattere nazionale. La grande maggioranza, invero, dei cattolici delle terre ereditarie di Sassonia sono tedeschi. Nella Lusazia invece la maggioranza è formata dai Venedi (Wenden) di origine slava, i quali esercitano una influenza preponderante nel Capitolo di Bautzen. Costituendo tuttavia questi in tutta la Sassonia una minoranza di appena 20.000 su circa
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250.000 fedeli, sembra espediente che
il futuro Prelato appartenga alla nazionalità tedesca, anche per evitare difficoltà e
malcontento da parte delle Autorità civili germaniche. Sarebbe stato però assai utile che il
nuovo Vescovo conoscesse la lingua venedica, ed è perciò che io avevo sul principio pensato
di proporre alla S. Sede per tale ufficio il già nominato Redentorista P. Watzl;
ma ho dovuto poi abbandonare tale idea, per essere il sullodato Padre bensì di nazionalità
tedesca, ma nato nella Czeco-Slovacchia, ossia tedesco-boemo. Ora, a giudizio unanime di
varie persone competenti da me interpellate al riguardo, la nomina di un ecclesiastico non
nato nel territorio del Reich germanico solleverebbe gravi disgusti. Mi sono quindi
dovuto limitare a cercare nel Clero tedesco un sacerdote dotto, energico, zelante ed al
tempo stesso dotato di prudenza e di pazienza, onde prevenire ed eventualmente sopportare le
opposizioni ed i dispiaceri, che potrebbero provenirgli dall'elemento venedico. A tali
condizioni sembra rispondere il sacerdote Dr. Cristiano Schreiber
15r
piuto i suoi studi in Roma
nel Collegio Germanico


15v
qualche speciale attestato di considerazione e di onore
all'attuale Amministratore interino e Canonico seniore del Capitolo di Bautzen, Mons. Giacomo Skala

4°) Rimane finalmente da considerare quale atteggiamento convenga tenere di fronte al Governo

Come all'Eminenza Vostra è ben noto, la situazione della Chiesa in Sassonia, – anche sotto l'antica dinastia cattolica


16r
parrocchie era estremamente difficile, ed in parte anche del
tutto impossibile; impedite erano le sacre missioni; ai religiosi non era lecito di farsi
vedere in Sassonia; nessun sacerdote estraneo poteva celebrare la S. Messa senza la
licenza del Ministero del Culto ed oltre il numero dei giorni da questo permessi, ecc. Così
i cattolici vivevano sotto la più tirannica oppressione, la quale inceppava qualsiasi loro
attività e progresso. – Non esisteva alcuna Convenzione fra il Regno di Sassonia e la Santa
Sede, donde potesse derivare al Sovrano un diritto di partecipazione nella nomina del
Vicario Apostolico di Sassonia ed Amministratore ecclesiastico di Lusazia
La rivoluzione del 9 Novembre 1918

16v
del Kulturkampf

Quanto al Governo, esso dal 9 Novembre 1918 ha ininterrottamente ed aspramente combattuto il pensiero cristiano. Anche l'attuale Ministero, composto esclusivamente di socialisti (maggioritari



17r
si studia di continuare per questa via e di combattere la
Chiesa. Fortunatamente le sue tendenze persecutrici trovano un freno nella Costituzione del Reich


Malgrado, però, tale dichiarazione, questo Signor Incaricato d'Affari di Sassonia in Monaco

17v
"Colla morte del Vescovo Mons. Dr. Loebmann, avvenuta il
4 Dicembre scorso, è rimasto vacante l'ufficio di Vicario Apostolico in
Sassonia.Il Governo sassone desidererebbe di conoscere con cortese sollecitudine dalla S. Sede, se ha avuto già luogo una decisione circa la nuova provvista del Vicariato Apostolico e se è in vista un mutamento nello stato di cose sinora esistente.
In questo caso il Governo sassone bramerebbe che gli fosse dato modo di esprimere la sua opinione.
In particolar guisa mi permetto di segnalare come al Governo sassone sembri della massima importanza che l'ufficio anzidetto venga affidato ad un cittadino tedesco".
Al ricevere la surriferita Nota mi sono domandato se non fosse opportuno di profittare di questo passo del Governo sassone per cercar di ottenere dal medesimo, accondiscendendo in qualche modo al suo desiderio, una dichiarazione scritta, colla quale si obblighi a non regolare i nuovi rapporti fra Chiesa e Stato senza previa intesa colla Santa Sede e, in ogni modo, a rispettare lealmente almeno tutti quei diritti che spettano ai cattolici in base alla
18r
Costituzione del Reich.
Tuttavia confesso che, date le sopra descritte tendenze dell'attuale Governo, non sembra
possa facilmente sperarsi di conseguire alcunché da esso a favore della Chiesa. L'unica via
di salvezza per i cattolici della Sassonia, come pure degli altri Stati della Diaspora, sarà
di tentar <di>1 agire a suo tempo attraverso il Governo centrale di Berlino mediante
la conclusione di un Concordato per tutto il Reich(Reichskonkordat)
In attesa, pertanto, delle venerate istruzioni dell'Eminenza Vostra, mi permetto altresì di farLe presente, come secondo che era già accennato nella predetta supplica al Santo Padre rimessami da Vostra Eminenza col sullodato Dispaccio N. B=14334, il Capitolo di Bautzen desidererebbe che la pubblicazione del ripristinamento dell'antica diocesi di Meissen possa farsi nella ricorrenza del settimo centenario della sua erezione, il quale cade il 24 del
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prossimo mese di Giugno. Che anzi, per dare alla festa
maggiore solennità ed alle popolazioni cattoliche della Sassonia, – così duramente provate e
le quali (ad eccezione della Corte) non hanno più veduto dall'epoca di Lutero



Dopo di ciò, chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑Hds. nachträglich eingefügt, vermutlich von
Pacelli.