Document no. 1161
Pacelli, Eugenio
to Gasparri, Pietro
Munich, 02 July 1921
Summary
Pacelli berichtet über seine Reise nach Sachsen anlässlich der feierlichen Wiedererrichtung der Diözese Meißen und des 700järigen Jubiläums des Bautzener Kapitels St. Peter. Begleitet von einem Sekretär und von Alexander Fürst von Schönburg-Hartenstein brach er am 25. Juni von München aus auf und wurde vom Apostolischen Administrator in Sachsen Jakob Skala und vom Pfarrer von Plauen Heinrich Seidler am Bahnhof in Hof abgeholt. Auf der weiteren Zugstrecke durch Sachsen – in Plauen, Reichenbach, Zwickau, Chemnitz, Freiberg, Dresden und schließlich in Bautzen – begrüßten zahlreiche Katholiken den Repräsentanten des Papstes. Am nächsten Tag, einem Sonntag, wurde Jakob Skala nach einem Festakt im größten Kapitelsaal als Domdekan und Apostolischer Protonotar ad instar participantium installiert. Pacelli hielt ein Pontifikalamt im Dom und im Anschluss an das Evangelium verlas der Kanoniker Eberhard Klein die Ansprache über die Wiedererrichtung der Diözese. Unter der Menschenmenge befanden sich auch mehrere protestantische Vertreter des öffentlichen Lebens sowie Mitglieder der sächsischen Königsfamilie. Die nächsten Tage hat Pacelli mit einem Auto, das ein Katholik zur Verfügung gestellt hat, die Zisterzienserinnen in Marienstern und Marienthal sowie verschiedene Orte der Lausitz und der sächsischen Erblande (Crostwitz, Storcha, Radibor, Löbau, Zittau, Schirgiswalde, Dresden und Leipzig) besucht und den Apostolischen Segen, verbunden mit einem vollkommenen Ablass, gespendet. Überall wurde er von den Katholiken nach langer Zeit der Unterdrückung mit Begeisterung empfangen – es war ein echter Triumph des Papstes – und selbst die Dissidenten haben ihm ihren Respekt erwiesen. In der Lausitz hat die wendische Bevölkerung ihre traditionellen Trachten getragen, zahlreiche Ritter angesehener Familien haben das Auto Pacellis geleitet, katholische Vereine haben ihre Banner getragen und die Kinder Blumen haben geworfen. Pacelli war von der Frömmigkeit der Menschen und vom gesungenen "Te Deum" tief gerührt. Er gibt schließlich die Worte des Leipziger Justizrats Heinrich Schrömbgens wieder, der den wichtigen Anlass sowie den Stolz, die Dankbarkeit und die Begeisterung der sächsischen Katholiken hervorgehoben hat.Im Anschluss berichtet Pacelli von seinen Beziehungen zur sächsischen Regierung und gibt seine Antwort vom 25. April auf die Note des sächsischen Geschäftsträgers in München Maximilian von Dziembowski vom 30. März im Wortlaut wieder: der Heilige Stuhl wird die Diözese Meißen wiedererrichten und das Hirtenamt, wie von der sächsischen Regierung gewünscht, einem Deutschen anvertrauen. Er ist darüber hinaus zuversichtlich, dass die sächsische Regierung dieses Vorgehen würdigt und bei der Neuregelung der Beziehungen von Kirche und Staat in Sachsen – in Anbetracht der Verhandlungen über ein Reichskonkordat – kooperieren wird, um die religiösen Interessen der Katholiken in Sachsen zu wahren. Nun hat Pacelli anlässlich seiner Reise mittels des einzigen Zentrumsabgeordneten im sächsischen Landtag Paul Hesslein versucht, mit der sozialistischen, der Kirche feindselig gegenüberstehenden Regierung persönlich in Verbindung zu treten. Ministerpräsident Johann Wilhelm Buck war derart geschmeichelt, dass er den Beginn seiner Ferien um einen Tag verschoben hat. Am 29. Juli hat der Nuntius in Begleitung Skalas, des Grafen Schall-Riaucour und Hessleins den Ministerpräsidenten in Begleitung des Legationssekretär Hans Schmidt-Rolke und des Ministerialrats Friedrich Wölcker in Dresden getroffen. Buck hat Pacelli sehr freundlich begrüßt und der Nuntius hat im Sinne seines oben genannten Schreibens an von Dziembowski geantwortet. Aufgrund der Befürchtung der sächsischen Katholiken, die Regierung würde die Staatsleistungen bis zur in der Weimarer Reichsverfassung vorgesehenen Ablösung nicht mehr bezahlen, hat Pacelli darauf hingewiesen, dass die Wiedererrichtung der Diözese Meißen eine rein interne kirchliche Angelegenheit ist und dass die Diözese als Rechtsnachfolgerin alle Rechte sowohl des Apostolischen Vikariats in Sachsen als auch der Apostolischen Administratur in der Lausitz erworben hat. Der Ministerpräsident hat dem ausdrücklich und formal zugestimmt. Pacelli erinnert daran, dass Buck, den er zwar als weniger radikal als den derzeitigen Kultusminister Hermann Fleißner einschätzt, dennoch die Einheitsschule verteidigt hat und als ehemaliger Kultusminister der Urheber der "Verordnung über Ortsschulaufsicht und Schulleitung" vom 11. Dezember 1918 war, mit der die geistliche Schulaufsicht in Sachsen abgeschafft wurde. Pacelli ist der Ansicht, dass man der aktuellen sächsischen Regierung nicht trauen kann, wenn Buck behauptet, dass diese Verordnung nicht gegen die katholische Kirche gerichtet war und dass alle Religionen in Sachsen mit der gleichen Toleranz begegnet wird. Der Nuntius hat Buck und der Einheitsschule das heilige Recht der katholischen Eltern auf katholische Konfessionsschulen entgegengestellt und er hat die sächsischen Lehrer- und Vätervereine, die bereits energisch für die Verteidigung der Konfessionsschule eintreten, in Plauen sogar das Kampfmittel des Streiks nutzen, in ihrer Arbeit ermutigt.
Die Pressestimmen zur Wiedererrichtung der Diözese Meißen und zu Pacellis Reise haben nicht nur bei den Katholiken, sondern sogar bei den Sozialisten günstigen Eindruck gemacht, wie Hesslein berichtet, auf dessen Wunsch der Nuntius die Sonderausgabe der Sächsischen Volkszeitung übersendet. Soweit Pacelli sie zur Kenntnis genommen hat, hat auch die nichtkatholische Presse ruhig und objektiv berichtet. Lediglich fanatischere protestantische Zeitungen wie das "Sächsische Kirchenblatt" und das "Meissner Tagblatt" haben die Wiedererrichtung der Diözese Meißens als Eroberung bezeichnet und die evangelische Kirche in Sachsen zu verstärkter Aufmerksamkeit aufgefordert. Vor der Rückfahrt nach München hat Pacelli im Namen des Papstes Skala 20.000 Mark für die Armen aller Religionen ausgehändigt. Diese Nachricht ist durch die Presse verbreitet und mit lebhafter und anerkennender Zufriedenheit aufgenommen worden.
Subject
Viaggio in Sassonia – Ripristinamento dell'antica diocesi di Meissen – Colloquio col
Ministro Presidente
Compio il dovere di riferire all'Eminenza Vostra Reverendissima circa il viaggio da me compiuto in Sassonia coll'autorizzazione della medesima Eminenza Vostra (Dispaccio N. B=21449) in occasione della solenne proclamazione del ripristinamento dell'antica diocesi di Meissen

Partii da Monaco sabato 25 Giugno scorso, accompagnato, oltre che da uno dei miei Segretari



42v
zione del
territorio bavarese, fui ivi incontrato dall'Amministratore Apostolico interino della
Sassonia, Mons. Giacomo Skala



La Domenica mattina, dopo una solenne riunione nella maggior Sala del Palazzo del Capitolo, nella quale vennero distribuiti i documenti e le insegne delle onorificenze concesse dal S. Padre in questa circostanza, ebbero luogo nel Duomo la presa di possesso del nuovo Decano e Protonotario Apostolico




43r
lesse dal pulpito la comunicazione da me rimessa al Capitolo
ed annunziante, in attesa delle Bolle Pontificie, il ripristinamento della diocesi suddetta.
L'affluenza del popolo fu veramente imponente. Non solo i cattolici, ma anche molti
protestanti, a cominciare dal Prefetto della provincia, Sig. von Nostiz-Wallwitz






I giorni seguenti (27-30 Giugno) furono da me consacrati a visitare, in gran parte mediante un automobile messo gentilmente a disposizione da un distinto Signore cattolico


43v
mente i due grandi Monasteri di
Religiose Cisterciensi




44r
popolo, accorso anche dai luoghi vicini, si accalcava
talvolta in così gran numero, che riusciva difficile all'automobile di procedere oltre.
Ammirevole poi era la pietà, lo spirito di fede, il raccoglimento, che uomini e donne,
vecchi e giovani, mostravano in chiesa soprattutto nel ricevere la Benedizione papale, e
commoventissimo ed imponente era il canto del Te Deum, con cui quelle cattoliche
popolazioni, provate da lotta secolare, esprimevano al Signore la loro letizia e la loro
riconoscenza. Mi sia permesso di terminare queste brevi e troppo pallide note, riproducendo
le parole pronunziate dal Consigliere di Giustizia Dr. Schömbgens
44v
altresì percorrere la Sassonia, ed ha trovato
dappertutto un'accoglienza trionfale. Oggi i cattolici di Lipsia sono i privilegiati, ed io
ho l'incarico di esprimerLe i nostri sentimenti di venerazione, di riconoscenza, di
entusiasmo e di orgoglio… La giornata di oggi è una pietra miliare per la causa cattolica in
Sassonia. Io non dubito di affermare che il viaggio di Vostra Eccellenza nel nostro Paese
avrà l'efficacia di una settimana di sacre Missioni. Noi riconosciamo che nella nostra Santa
Chiesa è la salute del mondo. Perciò vogliamo stringere ancor più fortemente le nostre file
e lottare per la nostra augusta Religione con incrollabile fede: Christus vincit, Christus
regnat, Christus imperat".Debbo ora parlare dell'attitudine del Governo sassone

Per ciò che riguarda la Nota indirizzatami già dal Sig. Incaricato d'Affari

45r
co, nei seguenti termini:3"In riscontro alla pregiata Sua Nota del 30 Marzo scorso ho l'onore di comunicare alla S. V. Illma che la S. Sede ha risoluto di unire i territori, appartenenti sinora al Vicariato Apostolico di Sassonia



La Santa Sede medesima nutre fiducia che il Governo sassone apprezzerà debitamente tale atto di condiscendenza e che nel nuovo ordinamento dei rapporti fra Chiesa e Stato, – massime in occasione delle progettate trattative per la conclusione di un Concordato per il Reich

Nel pregare la S. V. di portare quanto sopra a conoscenza del Suo Governo, con sensi ecc."
Oltre a ciò, non ho mancato di profittare del mio breve viaggio in Sassonia per cercare di prendere contatto personale
45v
tato6 Rapporto N. 20437) esclusivamente socialista ed ostile alla
Chiesa. Per mezzo del Sig. Hesslein






46r
della diocesi di Meissen il Vicariato
Apostolico di Sassonia, il Governo socialista ne avrebbe profittato per sopprimere le prestazioni finanziarie

E' da ricordare che il Sig. Buck, sebbene non sia il più radicale fra i membri dell'attuale Governo sassone, tuttavia, essendo in passato Ministro del Culto (attualmente questo Dicastero è affidato ad un socialista indipendente




46v
socialistica della
scuola unica, il sacro diritto dei genitori cattolici di avere per i loro figli scuole cattoliche
La Cancelleria di Stato in Dresda diede subito annunzio alla stampa della mia visita al Ministro Presidente, la quale, come mi ha testé comunicato il deputato Hesslein, ha prodotto favorevole impressione non solo presso i cattolici, ma altresì nei circoli parlamentari anche socialisti.
I giornali cattolici, specialmente sassoni, hanno ampiamente e dettagliatamente commentato il ripristinamento della diocesi di Meissen ed il mio viaggio in Sassonia; ed io, per soddisfare il desiderio più volte espressomi dallo stesso deputato Hesslein, compio il dovere di trasmettere qui accluso all'Eminenza Vostra il numero straordinario pubblicato il 25 Giugno dalla
47r
Sächsische Volkszeitung



Prima di lasciare la Sassonia, ho consegnato all'Amministratore Apostolico interino Mons. Skala la somma di Marchi ventimila (prelevata dal fondo per la beneficenza), perché fosse distribuita nel Nome Augusto del Santo Padre ai poveri senza distinzione di religione. La notizia di questa Pontificia elargizione, divulgata subito dalla stampa, è stata accolta con viva e riconoscente soddisfazione.
47v
Chinato umilmente al bacio della Sacra Porpora, con sensi di
profondissima venerazione ho l'onore di confermarmiDi Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑Hds. eingefügt von Pacelli.
2↑Hds. ausgestrichen, vermutlich von Pacelli.
3↑Hds. eingefügtes
Absatztrennungszeichen, vermutlich von Pacelli.
4↑Hds. eingefügt von Pacelli.
5↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
6↑Hds. gestrichen, vermutlich
von Pacelli.
7↑Hds. ausgestrichen, vermutlich von Pacelli.
8↑Hds. eingefügt von
Pacelli.
9↑Hds. gestrichen und
eingefügt von Pacelli.
10↑Hds. gestrichen und eingefügt von Pacelli.
11↑Hds. eingefügt von Pacelli.