TEI-P5
                        
                             
                        Die Situation der Katholischen Kirche in Sachsen war seit der Reformation
        gekennzeichnet durch ein Leben in der Diaspora. Mit der Verfassung des Königreichs Sachsen
        von 1831 wurden die Zahlungen an die katholische Kirche, die bisher aus dem königlichen Etat bestritten
        worden waren, in den Etat des königlichen Hofes ausgelagert, was eine deutliche Reduzierung
        der Bezüge der Geistlichen zur Folge hatte. Um der durch Zuwanderung anwachsenden
        katholischen Bevölkerung zumindest eine grundlegende Seelsorge zu gewährleisten, wurde mit
        den sogenannten Parochialgesetz von 1838 eine vom Kultusministerium verwaltete Kirchensteuer
        eingeführt, die dem Unterhalt des katholischen Kirchen- und Schulwesens dienen sollte.
        Gleichzeitig wurde der katholischen Kirche das Recht auf Neuerwerb von Grund und die
        Neugründung von Pfarreien zugestanden, wobei dem Kultusministerium die letzte
        Entscheidungsgewalt zukam. Allerdings reichte die Kirchensteuer aufgrund der starken
        Diasporasituation meist nicht, sodass andere deutsche Diözesen oder katholische Vereine wie
        der Bonifatiusverein immer wieder finanzielle Unterstützung leisten mussten.
Nach dem Ende der Monarchie 1919 versuchte die sächsische Regierung ab 1921 mit dem neugegründeten Bistum Meißen einen Finanzierungsvertrag auszuhandeln, der eine dauerhafte Geldrente für das Bistum sowie Subventionen für die kirchlichen Einrichtungen vorsah. 1922 kam es zur Verschärfung des Konflikts, als die sächsische Regierung sämtliche Zahlungen einstellen wollte. Durch die Intervention Pacellis bei Reichspräsident Friedrich Ebert konnte die sächsische Regierung zurück an den Verhandlungstisch geholt werden. Der in der Folgezeit erarbeitete Vertragsentwurf scheiterte jedoch 1927 im Sächsischen Landtag. 
                        
                             
                        
                             
                        Online since 31-07-2013, last modification 12-01-2016. Show PDF 
                         
                    
    Staatsleistungen an die katholische Kirche in Sachsen
Nach dem Ende der Monarchie 1919 versuchte die sächsische Regierung ab 1921 mit dem neugegründeten Bistum Meißen einen Finanzierungsvertrag auszuhandeln, der eine dauerhafte Geldrente für das Bistum sowie Subventionen für die kirchlichen Einrichtungen vorsah. 1922 kam es zur Verschärfung des Konflikts, als die sächsische Regierung sämtliche Zahlungen einstellen wollte. Durch die Intervention Pacellis bei Reichspräsident Friedrich Ebert konnte die sächsische Regierung zurück an den Verhandlungstisch geholt werden. Der in der Folgezeit erarbeitete Vertragsentwurf scheiterte jedoch 1927 im Sächsischen Landtag.
Bibliography
ASCHOFF, Hans-Georg, Staatsleistungen an die Katholische Kirche in Preußen, Hannover,
            Sachsen, sowie den Mittel- und Kleinstaaten, in: GATZ, Erwin (Hg.), Geschichte des
            kirchlichen Lebens in den deutschsprachigen Ländern seit dem Ende des
            18. Jahrhunderts. Die Katholische Kirche, Bd. 6: Die Kirchenfinanzen, Freiburg
            im Breisgau / Basel / Wien 2000, S. 163-195.
                            MEIER, Heinrich, Die katholische Kirche in Sachsen in der ersten Hälfte des
            19. Jahrhunderts. Eine Untersuchung zur Rechts- und Verfassungsgeschichte, Leipzig
            1974.
                            SCHARNAGL, Anton, Finanzwesen, in: Lexikon für Theologie und Kirche 4 (1932), Sp. 7-9.
                        Recommended quotation
Staatsleistungen an die katholische Kirche in Sachsen, in: 'Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte Eugenio Pacellis (1917-1929)', keyword no. 15032, URL: www.pacelli-edition.de/en/Keyword/15032. Last access: 31-10-2025. 
                    Document(s) related to this keyword
                            
                                
            
        
- Pacelli to Gasparri, 02-07-19211161Nuncial report (final version)Viaggio in Sassonia – Ripristinamento dell'antica diocesi di Meissen – Colloquio col Ministro Presidente
- Pacelli to Gasparri, 03-12-19211167Nuncial report (final version)Viaggio a Berlino. – Concordato per il Reich
- Pacelli to Gasparri, 12-03-192272Nuncial report (final version)Sulle prestazioni finanziarie dovute dallo Stato alla Chiesa in Sassonia
- Pacelli to Gasparri, 25-09-1924169Nuncial report (final version)Sulle prestazioni finanziarie dello Stato alla Chiesa in Germania
- Pacelli to De Lai, [17-02-1926]16452Nuncial report (Ausfertigung rekonstruiert nach Entwurf)Sulla dotazione della mensa vescovile di Meissen
- Pacelli to De Lai, 06-09-192618457Nuncial report (Ausfertigung rekonstruiert nach Entwurf)Sulla dotazione della mensa vescovile di Misnia
- Pacelli to Gasparri, 23-12-192873Nuncial report (final version)Rapporti fra Chiesa e Stato in Sassonia
- Pacelli to Gasparri, 24-08-192974Nuncial report (final version)Rapporto fra Chiesa e Stato in Sassonia
- Sincero to Pacelli, 31-08-19216182Directive (final version)[no subject]
- Gasparri to Pacelli, 27-03-19225960Directive (final version)[no subject]
- De Lai to Pacelli, 20-03-192616206Directive (final version)[no subject]
- Rossi OCD to Pacelli, 27-09-192616207Directive (final version)[no subject]
- Gasparri to Pacelli, 29-08-192911515Directive (final version)[no subject]
