Dokument-Nr. 195
Pacelli, Eugenio
an Gasparri, Pietro
Berlin, 20. Oktober 1926
Regest
Unter Verweis auf die Wichtigkeit, welche die Neuordnung der katholischen Militärseelsorge für Konkordatsverhandlungen mit dem Deutschen Reich haben kann, übersendet Pacelli die Kopie einer Denkschrift des Reichswehrministers Geßler. Der Nuntius referiert die Bedeutung, die Geßler der Militärseelsorge beimisst, welche seiner Ansicht nach auch auf die Familien der Soldaten ausgedehnt werden sollte. Der Reichswehrminister bindet eine effiziente Militärseelsorge an das Amt eines Feldpropstes mit eigener, exempter Jurisdiktion, der als Mitglied der Reichswehr die Bedürfnisse besser kenne, seine Jurisdiktion unabhängig von Truppenverschiebungen ausüben könne, sowie als Ordinarius aller Feldkapläne fungiere. Als Beispiel für eine solche Organisationsform der Militärseelsorge verweist Geßler besonders auf das Polenkonkordat. Pacelli ruft seine vor mehr als einem Jahr manifestierte Unterstützung für die Ablehnung der exempten Jurisdiktion durch nahezu den gesamten deutschen Episkopat in Erinnerung. Nun empfiehlt er, angesichts der Relevanz für den Abschluss eines Reichskonkordats, den Punkt erneut zu prüfen. Dies begründet der Nuntius mit der Tatsache, dass auch nach dem Bayernkonkordat sowie nach dem hoffentlich erfolgreichen Abschluss eines Konkordats mit Preußen, der vielleicht auch Baden zur Aufnahme von Verhandlungen bewegen könnte, immer noch eine große Zahl deutscher Staaten übrig bleibt, für die aufgrund der überwiegend protestantischen Bevölkerung der Abschluss einer direkten Vereinbarung mit dem Heiligen Stuhl unwahrscheinlich ist. Die einzige Möglichkeit zur Unterstützung der Katholiken in diesen Diasporagegenden ist folglich der Abschluss eines Reichskonkordats. Da das deutsche Heer durch den Versailler Vertrag stark reduziert wurde, sieht Pacelli die Diskussion um den Feldpropst als sekundär an; sie dürfe ein etwaiges Reichskonkordat nicht gefährden. Zudem verweist er auf eine Weisung Gasparris aus dem Jahr 1924, wonach Vorsorge gegen jene Unannehmlichkeiten getroffen werden könne, welche die Einsetzung eines Feldpropstes für die Lokalbischöfe mit sich bringen könnte. Auch die 1925 vom Münchener Erzbischof Kardinal Faulhaber vorgebrachten Bedenken, die Berufung eines Feldpropstes könne dem Papst den Vorwurf einbringen, am Neuaufbau der deutschen Streitkräfte mitzuwirken, versucht der Nuntius zu entkräftigen, indem er auf die Entspannung in den internationalen Beziehungen verweist, für die er die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund anführt, und den ausschließlich seelsorgerischen Charakter des Amts hervorhebt. Ferner empfiehlt er, dieses Zugeständnis an den Abschluss eines Reichskonkordats zu binden, das auch alle weiteren Kirchenthemen berücksichtigt, welche auf Reichsebene geregelt werden müssen.Betreff
Il nuovo regolamento dell'assistenza religiosa dei militari in Germania ed il
Concordato col Reich
Nel mio rispettoso Rapporto N. 36039 dell'8 Settembre p. p. ebbi già occasione di riferire all'Eminenza Vostra Reverendissima circa la possibilità di un Concordato col Reich


A questo proposito il Sig. Ministro della Reichswehr, Dr. Geßler

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anche alle loro
famiglie. Una efficace assistenza religiosa può tuttavia, a suo avviso, ottenersi soltanto
grazie ad un Vicario castrense


Come è già ben noto all'Eminenza Vostra, l'umile sottoscritto si espresse già in favore della domanda della quasi totalità dell'Episcopato germa-
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nico, tendente all'abolizione
dell'antica giurisdizione esente (cfr. Rapporto N. 32350 del
14 Marzo 1925) per le ragioni ivi accennate. Ora però che la questione sembra
assumere una notevole importanza in vista della conclusione di un Concordato col
Reich, parmi subordinatamente che essa dovrebbe essere sotto questo punto di
vista nuovamente esaminata. Sebbene infatti, mediante il Concordato già
stretto colla Baviera


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fronte ad un così vitale interesse della Chiesa sembrami,
se pur non m'inganno, che dovrebbero passare in seconda linea le difficoltà avanzate
dall'Episcopato contro il Vicariato castrense. Lo stesso argomento ripetutamente e non senza
fondamento addotto al riguardo, essere cioè l'esercito germanico attualmente ristretto a ben
piccole proporzioni in virtù delle prescrizioni del trattato di
Versailles
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ha, per quanto io
sappia, un solo cappellano militare ed un contingente assai limitato di truppe, è da sperare
che quei Revmi Prelati, in materia di così poca entità, non esiteranno a porre
gl'interessi generali della Chiesa in Germania al di sopra di qualsiasi suscettibilità
particolaristica. – L'Eminentissimo Sig. Cardinale von Faulhaber



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Naturalmente una eventuale concessione da
parte della S. Sede su questo punto dovrebbe, a mio subordinato parere, aver luogo
soltanto a condizione che il Reich addivenga in realtà alla conclusione di un
Concordato, il quale regoli in modo soddisfacente anche le altre materie (per quanto – come
sembra – non molto numerosa) di competenza del Governo centrale.In attesa pertanto delle venerate istruzioni dell'Eminenza Vostra al riguardo, m'inchino umilmente al bacio della Sacra Porpora, e con sensi di profondissima venerazione ho l'onore di confermarmi
Di Vostra Eminenza Reverendissima
Umilissimo Devotissimo Obbligatissimo Servo
+ Eugenio Pacelli Arcivescovo di Sardi
Nunzio Apostolico
1↑Hds. von unbekannter Hand, vermutlich vom Verfasser,
eingefügt.